Weiter geht’s mit hoffentlich hilfreichem Input zum Thema Mikronährstoffe, angeführt von der gigantischen Sektion der Vitamine. Was nun folgt, ist allerdings kein Therapieplan! Für sowas sind ausschließlich Ärzte zuständig. Bei mir gibt’s, wie immer, lediglich Inspiration mit besonderem Blick auf CCI/AAI. Den Beginn macht (damit’s bekömmlich bleibt) Vitamin C.


Zu Risiken und Nebenwirkungen…

Bevor es losgeht, möchte ich nochmals an wichtigen Worte von Dr. Kuklinski erinnern: „Mikronährstoffe dürfen nicht wahllos eingesetzt werden. Sie sind in ihrer Wirkung zum Teil aufeinander angewiesen, sodass eine bestimmte Therapieabfolge eingehalten werden muss, um den Körper nicht noch zusätzlich zu schaden […]“ (Kuklinski & Schemionek, 2016). Was nun folgt, ist also kein Therapieplan! Sondern ein ganz allgemein gehaltener, kleiner Ausflug ins Reich der Vitamine. Mit Hilfe eure Ärzte entscheidet ihr allein, was ihr davon gebrauchen wollt oder lieber nicht.

Vitamine – Was is des öberhaupt?

Vitamine sind organische Verbindungen, die der Körper zum Leben braucht. Anders als Fette, Kohlenhydrate und Eiweiße dienen sie nicht der direkten Energiegewinnung. Einige Vitamine sind fettlöslich, andere wasserlöslich. Die fettlöslichen Vitamine werden in unseren Fettdepots eingebaut, können also quasi eingelagert werden. Der Vorteil ist: Wir erleiden seltener einen Mangel. Der Nachteil ist: Diese Vitamine können überdosiert werden! Wasserlösliche Vitamine hingegen werden sehr schnell aus dem Körper ausgeschieden. Eine Überdosierung ist (mit Ausnahme von Vitamin B6 und B3) nahezu unmöglich.

Vitamin C (Ascorbinsäure)

Vitamin C ist ein wasserlösliches Antioxidans (Radikalfänger). Peroxynitrit (also das, was entsteht, sobald Superoxid und Stickstoffmonoxid techtelmechteln), oxidiert Vitamin C, weshalb es bei Instabilos häufig fehlt. Wie Pall (2009) in seinem Buch „Explaining unexlained illnesses“ erklärt, ist die Einnahme von Megamengen Vitamin C jedoch unter bestimmten Umständen kontraproduktiv; 250mg pro Tag hingegen seien optimal für die Behandlung von Folge-Multisystemerkrankungen wie ME/CFS, Fibromyalgie, MCS usw. Aber: Einige Zeit nachdem Palls Buch erschien, veränderte der Professor für Biochemie und medizinische Grundwissenschaften seine Empfehlung und plädierte – unter Beachtung bestimmter Kontraindikationen – zur intravenösen Verabreichung hoher Dosen Vitamin C, um „mindestens das Hundertfache über dem Höchstwert von normal verabreichtem Ascorbat“ (Pall, 2010) zu erreichen. Dies deckt sich mit den Erfahrungsberichten von Madora Pennington, die ihre hEDS-Erkrankung ebenfalls mit täglichen Vitamin-C-Injektionen in den Griff bekommen konnte. Genauere Infos findet ihr hier. Und hier und hier die entsprechenden Studien, die ihr verraten haben, dass Vitamin C ebenfalls sehr positiv auf die Regenerationsfähigkeit von Haltebändern wirkt. Für Kuklinski (2018) steht jedenfalls fest: „Bei Stresshypertonie wirken Vitamin-C-Mengen erst ab 500 mg.“

Auch gut zu wissen

  • Vitamin C-reiche Organe sind der Glaskörper des Auges, die Linse, die Hornhaut und die Tränenflüssigkeit. Das bedeutet, dass mit einem chronischen Vitamin-C-Mangel auch das Risiko von Augenerkrankungen (grauer Star, Katarakt) steigt (Kuklinski, 2008).
  • Vitamin C ist der Schutzfaktor der Magenschleimhaut. Keine Gastritis, keine Ulcuserkrankung ist bei normalem Vitamin-C-Gehalt des Magensaftes möglich.“ (Schorah, 1991).
  • „Vitamin C ist als reine Substanz (Ascorbinsäurepulver) recht stabil. In einer (Saft-)Lösung allerdings zerfällt es relativ schnell“ (Kuklinski & Lunteren, 2019). Wo Vitamin C draufsteht, ist also nicht unbedingt Vitamin C drin.
  • Vitamin C verbessert die Aufnahme von Eisen im Dünndarm
  • Kuklinski beobachtete, dass 1 g Vitamin C morgens und abends eine Auflösung von Gallensteinen bewirken kann. Das Enzym, welches Cholesterin in Gallensäure umwandelt, ist nämlich von Vitamin C abhängig. Deshalb können Diäten Gallensteine hervorrufen – da Diäten Vitamin C-Defizite begünstigen.
  • Viel Vitamin C steckt zum Beispiel in: Hagebuttenpulver (20mal so hoch verglichen mit einer Zitrone! Als Pulver eine wunderbare Beigabe zum Joghurt), Brennnesseln, Giersch und andere Wunderkräuter (siehe hier)

Kuklinski, B. (2008). Praxisrelevanz des nitrosativen Stresses. OM & Ernährung. 125, 2-18.

Kuklinski, B. (2018). Das HWS-Trauma – Ursachen, Diagnose und Therapie. Aurum.

Kuklinski, B. & Lunteren, I. (2019). Gesünder mit Mikronährstoffen. Schützen Sie Ihre Zellen vor freien Radikalen. Aurum.

Kuklinski, B. & Schemionek, A. (2016). Schwachstelle Genick – Ursachen, Auswirkungen und erfolgreiche Therapie. (15. Auflage), Aurum.

Oliva, F. et al. (2019). Combined ascorbic acid and T3 produce better healing compared to bone marrow mesenchymal stem cells in an Achilles tendon injury rat model: a proof of concept study. Journal of orthopaedic surgery and research, 14(1), 54. https://doi.org/10.1186/s13018-019-1098-9s://doi.org/10.1186/ar2114

Pall, M.L., (2009). Explaining unexlained illnesses. Disease paradigm for chronic fatigue syndrome, multiple chemical sensitivity, fibromyalgia, post-traumatic stress disorder, gulf war syndrome, an others. informa.

Pall, M.L. (2010). How Can We Cure NO/ONOO− Cycle Diseases? A Review. https://www.clinicaleducation.org/resources/reviews/how-can-we-cure-noonoo-cycle-diseases-a-review/

Park, Y. S. et al. (2007). Intra-articular injection of a nutritive mixture solution protects articular cartilage from osteoarthritic progression induced by anterior cruciate ligament transection in mature rabbits: a randomized controlled trial. Arthritis research & therapy, 9(1), R8. https://doi.org/10.1186/ar2114


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