Im Grunde ist doch alles gesagt: Vitamin B12 ist DAS Wundermittel gegen nitrosativen Stress und damit auch gegen eine Vielzahl hässlicher Symptome, die Probleme der Halswirbelsäule mit sich bringen. Darf ich euch dennoch einladen, etwas mehr darüber zu erfahren?


Kleine Erinnerung: Ich bin keine Ärztin! Alles, was ich in Bezug auf gesundheitliche Aspekte schreibe, entspringt meiner persönlichen Erfahrung, soll nicht als Empfehlung/Heilversprechen gelten und sollte unbedingt immer mit einem Arzt besprochen werden!


Wie ich bereits an anderer Stelle beschrieb, stehen Menschen, die mit Problemen im Bereich der Halswirbelsäule zu kämpfen haben, massiv unter dem negativen Einfluss nitrosativen Stresses. Zur Erinnerung: Nitrosativer Stress ist ein durch neuronale Dauerreizung ausgelöstes Zuviel an Stickstoffmonoxid (NO) im Gehirn. NO entsteht durch das Enzym NO-Synthetase aus L-Arginin. Nebenprodukte dieser Reaktion sind Wasser und Citrullin.

Citrullin kann deshalb als Marker für die NO-Bildung in Blut und Urin nachgewiesen werden.

Eigentlich nichts Ungewöhnliches

Nitrosativer Stress ist nach Kuklinski (2008) eigentlich nichts Ungewöhnliches. Abends, beim Einschlafen, werden auch gesunde Menschen temporär davon befallen. Man spricht von physiologischem nitrosativem Stress. Und dies kann man sich so vorstellen: „Dem Hirn wird die Energiezufuhr gedrosselt, es ermüdet. Im EEG finden sich langsame Thetawellen (4 bis 8 Hz) und beim Schlaf die noch langsameren Deltawellen (< 4 Hz; ebd.).“ Dieser Ermüdungseffekt wird durch einen Entzündungsschub begleitet. Wegen seiner Kürze ist dieser jedoch unbedeutend.

Ist der Citrullinspiegel jedoch dauerhaft erhöht, sind Betroffene in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Nachts äußert sich dieser Zustand in Angstträumen, Muskelkrämpfen, komaähnlicher Schlaftiefe (die auch tagsüber nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten auftritt), Attacken mit Herzjagen, Schweißausbrüchen usw (Kuklinski, 2008).

Vitamin-B12-Mangel ohne Mangel?

Ein wirksamer Gegenspieler des nitrosativen Stresses ist Vitamin B12. „Immer rein damit„, lautete damals der beherzte Rat meiner Hausärztin, die zu meinem Glück gut über den Zusammenhang zwischen Halswirbelbeschwerden, NO und meiner Symptomatik Bescheid wusste. „Es schadet definitiv nicht, schließlich kann man Vitamin B12 nicht überdosieren„, erklärte sie mir.

Selbstverständlich ließe sich ein Vitamin-B12-Defizit auch messen. Unglücklicherweise wird trotz bekannter Nachteile noch immer der Serumspiegel im Rahmen einer Blutanalyse bestimmt. Laut Kuklinski (2008) ist dies jedoch problematisch, da es den tatsächlichen Vitamin-B12-Mangel nicht ansatzweise messgenau abbildet. Kuklinski begründet stattdessen die Citrullin-Konzentration im Urin als aussagekräftigeren NO-Parameter sowie weitere Maßnahmen.

Für mich sehr interessant ist vor allem die EEG-Untersuchung. Ich selbst hatte meine letzte vor drei Jahren im Rahmen meines aus Verzweiflung durchgesetzten Klinikaufenthalts. Dabei kamen auffallend viele Thetawellen (Ermüdungswellen) zutage, die von den Neurologen wiederum als Hinweis auf eine Epilepsie betrachtet wurden.

Doch zurück zum eigentlichen Thema. Kurz und knapp lässt sich sagen: Der Serumspiegel für Vitamin B12 im Blut kann durchaus normal aussehen, wohingegen die Urinanalyse ein erhebliches Defizit zeigt. Detaillierte Informationen dazu entnehmt ihr bitte aus den unten aufgeführten Quellen.

In welcher Form nimmt man Vitamin B12?

Vitamin B12 als einer von vielen Therapiebausteinen gegen nitrosativen Stress kann in Form von Cyano-, Hydroxo-, Methyl-, Adenosylcobalamine als Dragees, Trinkflaschen, Injektionen, Sublingual-Sprays und Lutschtabletten eingenommen werden (Kuklinski, 2008). Ich selbst lasse es mir einmal pro Woche intravenös verabreichen, jedoch kann es auch vorkommen, dass ich Lutschtabletten nutze oder mir kleine Trinkfläschchen aus der Apotheke besorge.

Nebenwirkungen

Wichtig zu wissen: Bei einer Vitamin-B12-Therapie steigt der Bedarf an Folsäure (Vitamin B9) und Biotin (Vitamin H; ebd.) Dazu schreibt Kuklinski: „Vitamin-B12-Dauertherapien erhöhen den Biotinbedarf. Ohne flankierende Biotinmedikation verliert B12 seine Wirkung. Auf jedem Beipackzettel für Vitamin B12 werden Hautprobleme, Pickelbildung als Nebenwirkung der B12-Behandlung angeführt.“ (Kuklinski, 2009)

Spannend, nicht wahr? Ich selbst bin immer wieder erstaunt, wie viele neue Details im Hinblick auf die Therapie instabiler Kopfgelenke im Laufe der Zeit sichtbar werden. Ich bin jedenfalls sehr dankbar, dass es Menschen wie Dr. Kuklinski gibt, die sich mit diesem facettenreichen und nahezu unüberblickbaren Thema beschäftigen und somit dazu beitragen, dass Betroffene eine Chance auf ein unbeschwertes Leben bekommen.


Kuklinski, B. (2008). Praxisrelevanz des nitrosativen Stresses. OM & Ernährung, 124, 2-19.

Kuklinski, B. (2009). Zur „Gefährlichkeit“ von Vitaminen und Mikronährstoffen. OM & Ernährung. 127, 2-11.