Labordiagnostik

Immer dasselbe: Man fühlt sich beschissen, der Arzt nimmt Blut und am Ende heißt es: „Alles im Normbereich, Sie sind also gesund.“ Tja, wenn man das mal früher gewusst hätte…

Die Erklärung für solche Phänomene ist: Labordiagnostik wird gern in Ruhe betrieben. Das Dumme ist nur, dass Ruheuntersuchungen kaum aussagekräftig sind. Erst unter mechanischer oder olfaktorischer (Geruch) Provokation werden, anders als bei Gesunden, pathologische Anstiege in den Parametern Citrullin, S-100 und Histamin (etc.) sichtbar.

Kurzer Exkurs
S-100 ist das sogenannte Hirnschrankenprotein. Es ist bei Kindern und Jugendlichen physiologisch erhöht, da es wichtig für die neuronale Reifung ist. Bei Erwachsenen wirken hohe Dosen dieses Proteins jedoch toxisch. Dies kann schon nach leichten Kopfverletzungen passieren und dauerhafte kognitive Einschränkungen verursachen. Bei HWS-Geschädigten passiert dies mitunter mehrmals täglich durch Joggen, Treppen steigen, Heben schwerer Gegenstände, Arbeitsbelastung usw.
Nach einer Provokation sollte die Blutentnahme innerhalb von zehn Minuten stattfinden, damit eine reaktive Erhöhung von S-100 noch sicher nachweisbar ist.

Citrullin ist ein heute gern verwendeter Marker für ein Zuviel an Stickstoffmonoxid (NO).

Histamin ist allseits als Allergieauslöser berühmt geworden. Es ist jedoch auch an der NO-Synthese beteiligt und kann somit durch Provokation ansteigen. HWS-Geschädigte leiden oft an der Übermenge Histamin, da sie unter anderem für Herzrasen, Übererregbarkeit und Allergien verantwortlich ist.

Summa summarum:

  • bei HWS-Schädigung steigen unter anderem S-100 (Grenzwert: mehr als 7 Mikrogramm/Liter), Citrullin (Grenzwert: mehr als 30 Mikrogramm pro Gramm Creatinin), Histamin (Grenzwert: 0,3 bis 1,0 Nanogramm pro Milliliter) und (auch wenn ich es bisher unerwähnt ließ) ebenso NSE (neuronenspezifische Enolase), die immer dann freigesetzt wird, sobald Hirnzellen geschädigt werden (Grenzwerte: mehr als 12 Mikrogramm/Liter)

Was den Mikronährstoffhaushalt betrifft: Zu Vitamin B12 schrieb ich bereits einen Beitrag, der unter anderem aufzeigt, weshalb normale Bluttests keine Aussage darüber erlauben, ob ein Mangel vorliegt oder nicht. Für die Vitamin-/Mikronährstoff-Analyse im Allgemeinen muss bedacht werden: Die Referenzwerte variieren von Land zu Land und von Labor zu Labor. Klassisches Beispiel: Vitamin D, dessen Referenzwerte unterirdisch sind und sich ausschließlich auf die Vermeidung von Demineralisierungen der Knochen richtet, nicht auf die Werteoptimierung. Kuklinski (2009) erinnert: „Weswegen haben fast alle Zellsysteme dann Vitamin-D3-Rezeptoren, besonders Immunzellen?“

Außerdem: Defizite sind laut Kuklinski (2009) in Serum-Analysen oft nicht erkennbar. Für Vitamin B6, Folsäure und Vitamin B12 beispielweise ist ein Metabolit(Zwischenprodukt)-Anstieg als passenderer Indikator anzusehen.

  • Homocystein bei Folar-, B12- und B6-Mangel
  • Methylmalon, -citronensäure im Urin weist auf einen B12-Mangel hin
  • Cystathioninanstieg als Marker für einen B6-Mangel
  • auch Kalium-, Magnesium- und Zinkdefizite sind hauptsächlich intrazellulär erkennbar, nicht im Serum

Henderson, F. C. et al. (2019). Cervical medullary syndrome secondary to craniocervical instability and ventral brainstem compression in hereditary hypermobility connective tissue disorders: 5-year follow-up after craniocervical reduction, fusion, and stabilization. Neurosurgical review, 42(4), 915–936. https://doi.org/10.1007/s10143-018-01070-4Copy

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