Suberkrankungen von CCI/AAI

Marotten der Halswirbelsäule stehen selten allein. Oft geht damit eine ganze Palette von Nebenbaustellen einher, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Aber ist das wirklich so? Der ONOO–Zyklus als Erklärungsmodell gibt Antworten.

5 Prinzipien des ONOO–Zyklus

Dem NO/ONOO—Zyklus als Erklärungsmodell liegen fünf Prinzipien zugrunde (Pall, 2009):

  1. Kurzzeitige Stressoren lösen Multisystemerkrankungen aus, indem sie den Stickoxidspiegel erhöhen und/oder andere Zykluselemente anregen.
  2. Nach der Auslösung führen die Mechanismen des Teufelskreises zu einer chronischen Erkrankung, chronisch erhöhtes Peroxynitrit erzeugt und hält den Zyklus aufrecht.
  3. Symptome/Erkrankungen werden durch erhöhte Stickoxidspiegel und/oder andere Mechanismen des ONOO–Zyklus erzeugt.
  4. Da die beteiligten Verbindungen Stickoxid, Superoxid und Peroxynitrit nur kurze Strecken
    durch Gewebe zurücklegen können, begrenzt sich der Mechanismus auf die betroffenen Bereiche.
    Damit erklärt sich die Vielfalt an Symptomen und die Unterschiedlichkeit im Falle von Multisystemerkrankungen, mit der sich Betroffene Medizinern präsentieren (Heuser et al., 1994; Simon et al., 1994; Fincher et al., 1994; Heuser & Wu, 2001; Hillert et al., 2007).
  5. Die Therapie umfasst die Herabregulierung der Biochemie des NO/ONOO–Zyklus.

Fibromyalgie (FMS)

Chronische Schmerzen in mehreren Körperregionen kommen häufig vor. Die Diagnose „Fibromyalgie-Syndrom“ (FMS) kann jedoch erst gestellt werden, sobald zu Schmerzen der rechten und linken Körperseite sowie des Ober- und Unterkörpers weitere Symptome hinzukommen. Dies sind:

  • Steifigkeits- oder Schwellungsgefühl der Hände, der Füße oder im Gesicht
  • Müdigkeit
  • Erschöpfung
  • Konzentrations- und Schlafstörungen
  • Überempfindlichkeit für Schmerzreize, manchmal auch für Geräusche, Gerüche oder Medikamente

Alle Symptome müssen über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten auftreten.

In der Literatur genannte Stressoren für die Auslösung von FMS (Pall, 2009; Kuklinski, 2015):

  • Physisches Trauma (insbesondere Kopf- und Nackenverletzungen)
  • Virusinfektion
  • bakterielle Infektion
  • schwere
  • psychische Stressbelastung
  • Vorbelastung durch Autoimmunkrankheit

Mastzellaktivierungs-Syndrom (MCAS)

MCAS ist eine immunologische Erkrankung, die die Mastzellen betrifft. Mastzellen sind Zellen der körpereigenen Abwehr, die Botenstoffe enthalten, unter anderem Histamin, Heparin, Zytokine etc., die im Verlauf einer Immunreaktion ausgeschüttet werden, um den Körper zu schützen. Bei MCAS sind die Mastzellen nicht nur während einer allergischen Reaktion oder Immunantwort aktiv, sondern dauerhaft.

Die Symptome richten sich nach dem Ort der Mastzellanreicherung und dem ausgeschütteten Botenstoff. Ist der Darm betroffen, kann eine Reizdarmsymptomatik entstehen.

Multiple Sklerose (MS)

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems, die Gehirn, Rückenmark und Sehnerven betrifft. Sie wird als Autoimmunerkrankung eingestuft, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die Myelinscheiden angreift, die die Nervenfasern schützen. Dies führt zu Entzündungen und Narbenbildung (Sklerose), was die Kommunikation zwischen dem Gehirn und anderen Körperteilen stört. Die Symptome von MS sind vielfältig und der Verlauf der Krankheit kann von Person zu Person stark variieren.

Chronisches Erschöpfungssyndrom (ME/CFS)

Das Chronische Erschöpfungssyndrom, auch bekannt unter der Bezeichnung Myalgische Enzephalomyelitis (ME/CFS), ist eine komplexe und schwer fassbare Krankheit, die sich durch anhaltende und extreme Erschöpfung auszeichnet, die sich nicht durch Ruhe verbessert. Typische Symptome umfassen eine extreme Ermüdung, Schmerzen, Schlafstörungen, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme sowie eine Vielzahl anderer Beschwerden, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Die Diagnose von ME/CFS kann schwierig sein, da es keine spezifischen Tests gibt, die die Krankheit direkt nachweisen können. Stattdessen basiert die Diagnose auf der Krankengeschichte des Patienten, Symptomen und dem Ausschluss anderer Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen können.

Multiple Chemikaliensensibilität (MCS)

Multiple Chemikalien-Sensibilität (MCS) ist eine Erkrankung, bei der Menschen überempfindlich auf verschiedene chemische Stoffe reagieren, die in der Umwelt vorkommen. Dazu können Haushaltsreiniger, Parfüm, Rauch, Pestizide und sogar Druckertinte zählen. Symptome sind vielfältig und können Kopfschmerzen, Erschöpfung, Schwindel, Übelkeit, Hautausschläge und Atembeschwerden umfassen. Behandlung und Management konzentrieren sich in der Regel darauf, die Exposition gegenüber auslösenden Chemikalien zu minimieren und die Symptome zu lindern.

Migräne

Migräne ist eine komplexe neurologische Erkrankung, die durch wiederkehrende, meist einseitige, pulsierende Kopfschmerzen gekennzeichnet ist, die von leicht bis sehr stark variieren können. Diese Kopfschmerzepisoden, die zwischen einigen Stunden und bis zu 3 Tagen andauern können, werden oft von Übelkeit, Erbrechen, sowie Licht- und Lärmempfindlichkeit begleitet. Einige Betroffene erleben auch eine Aura vor dem Einsetzen der Kopfschmerzen, die sich durch visuelle Störungen (wie flackernde Lichter, Zickzacklinien oder temporären Verlust des Sehvermögens), Sprach- oder Gefühlsstörungen auszeichnet.

Psychische Erkrankungen


Buchwald, D., & Garrity, D. (1994). Comparison of patients with chronic fatigue syndrome, fibromyalgia, and multiple chemical sensitivities. Archives of internal medicine, 154(18), 2049–2053.

De Meirleir K, De Becker P, Nijs J, et al. (2002). CFS etiology, the immune system, and infection. Chronic Fatigue Syndrome, A Biological Approach, CRC Press. 201-228.

Donnay A. & Ziem, G. (1999). Prevalence and Overlap of Chronic Fatigue Syndrome and Fibromyalgia Syndrome Among 100 New Patients with Multiple Chemical Sensitivity Syndrome. 1(5). 3-4.

Fincher, C. E. et al. (1997). Comparison of single photon emission computed tomography findings in cases of healthy adults and solvent-exposed adults. Am J Ind Med 31,4-14.

Fincher, C. E. et al. (1997). Comparison of single photon emission computed tomography findings in cases of healthy adults and solvent-exposed adults: Correction of previous results. Am J Ind Med 32,693-694.

Hillert, L. et al. (2007). Odor processing in multiple chemical sensitivity. Hum Brain Mapp 28,172-182.

Heuser, G. et al. (1994). NeuroSPECT findings in patients exposed to neurotoxic chemicals. Toxicol Ind Health 10,561-571.

Heuser G. &, Wu J. C. (2001). Deep subcortical (including limbic) hypermetabolism in patients
with chemical intolerance: human PET studies. Ann N Y Acad Sci 933,319-322

Kersten, W. (2009). Paradigmenwechsel im Verständnis chronischer Zivilisationskrankheiten. Komplementäre und integrative Medizin. 50(4). 7-15.

Kuklinski, B. (2008). Praxisrelevanz des nitrosativen Stresses.

Kuklinski, B. (2015). Mitochondrien. Aurum. OM & Ernährung. 124, 2-19.

Kuklinski, B. (2018). Das HWS-Trauma – Ursachen, Diagnose und Therapie. Aurum.

Myhill, S. (2018). Diagnosis and treatment of chronic fatigue syndrome and myalgic encephalitis. It’s mitochondria not hypochondria. Chelsea Green.

Pall, M.L., (2009). Explaining unexlained illnesses. Disease paradigm for chronic fatigue syndrome, multiple chemical sensitivity, fibromyalgia, post-traumatic stress disorder, gulf war syndrome, an others. Informa Healthcare.

Pall, M.L. (2009). Multiple Chemical Sensitivity: Toxicological Questions and Mechanisms.
General and Applied Toxicology. John Wiley & Sons
.

Pall M.L. (2000). Elevated, sustained peroxynitrite levels as the cause of chronic
fatigue syndrome. Med Hypoth 54:115-125.

Pall M.L. (2000). Elevated peroxynitrite as the cause of chronic fatigue syndrome: Other inducers and mechanisms of symptom generation. J Chronic Fatigue Syndr2000;7(4):45-58.

Pall M.L. (2002). Levels of nitric oxide synthase product citrulline are elevated in sera of chronic fatigue syndrome patients. J Chronic Fatigue Syndr 10(3/4):37-41

Pall, M. L. (2007). Nitric oxide synthase partial uncoupling as a key switching mechanism for
the NO/ONOO— cycle. Med Hypotheses. 69, 821-825.

Pall, M.L. (2010). How Can We Cure NO/ONOO− Cycle Diseases? A Review. https://www.clinicaleducation.org/resources/reviews/how-can-we-cure-noonoo-cycle-diseases-a-review/

Rothman, S. (1983). Synaptic activity mediates death of hypoxic neurons. Science. 220: 536-538.

Simon, T. R. et al. (1994). Single photon emission computed tomography of the brain in patients with chemical sensitivities. Toxicol Ind Health 10, 573-577.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen