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Symptomregenbogen

Die Symptome einer Kopfgelenksinstabilität erinnern mich manchmal an ein kompliziertes Klavierstück und dessen unzählige Variationen. Es kommt eben immer drauf an, welche Tasten gedrückt werden.


Wie jedes andere Gelenk sind auch die Kopfgelenke von Muskeln, einer Gelenkkapsel und Bändern umgeben. Muskeln übertragen mit Hilfe von Sehnen Kraft auf das Skelett, sodass Bewegung zustande kommen kann. Sie sorgen andererseits jedoch auch für Stabilität und halten Knochen in ihrer physiologischen Position. Diesen Zweck erfüllen auch Bänder. Diese bestehen aus parallel verlaufenden Bindegewebsfasern und verhindern unphysiologische Bewegungen der Gelenke.

Sobald Bänder im Bereich der Kopfgelenke ihre Aufgabe nur noch suboptimal erfüllen, kann es passieren, dass sich der Bewegungsspielraum eines oder mehrerer Wirbelkörper stark vergrößert. Daraus wiederum kann sich eine Beeinträchtigung umliegender Strukturen, wie hirnversorgender Blutgefäße (A. vertebralis), der Hirnnerven, des Rückenmarks und des in der Nähe gelegenen Hirnstamms ergeben. Die Symptome instabiler Kopfgelenke sind somit vielfältig, können isoliert oder gemeinsam auftreten.

Hirnnervensymptome – eine kompakte Liste

Nervus olfactorius

  • Geruchsstörungen
  • Geruchsüberempfindlichkeit
  • Verlust des Geruchssinns
  • Riechen falscher Gerüche

N. trochlearis, N. oculomotorius, N. abducens

  • Sehstörungen: Punkte, Blitze, Schleier
  • Doppelbilder
  • Gesichtsfeldausfälle
  • Lichtempfindlichkeit
  • gestörtes Farbsehen
  • Probleme, beim Lesen die Zeilen zu fixieren

N. trigeminus

  • Migräne
  • Zuschwellen der Nase(nnebenhöhlen)
  • Kopfschmerzen
  • rote Augen
  • Kieferschmerzen
  • Nasenbluten

N. facialis

  • Trockenheit der Augen, der Nase, des Mundes
  • Metallgeschmack
  • Verlust des Geschmacks
  • Jucken im Gehörgang
  • Gesichtslähmungen
  • Lärmempfindlichkeit
  • Empfindliche Kopfhaut

N. hypoglossus

  • Zungenbrennen
  • schwere Zunge
  • Geschmacksstörungen

N. vestibocochlearis

  • Taubheit
  • Schweregefühl
  • Schwindel
  • Sturzneigung
  • Gangunsicherheit

N. glossopharyngeus

  • Empfindliche Mundschleimhaut
  • Schluckstörungen
  • vermehrtes Verschlucken

N. accessorius

  • Schulterschmerzen
  • Nackenschmerzen
  • Schmerzen beim Transportieren schwerer Gegenstände

N. vagus

  • morgens: Heiserkeit, belegte Stimme, Husten, Räuspern
  • Versagen der Stimme
  • Durchfall, häufiger Harndrang
  • starkes Schwitzen
  • niedriger Blutdruck
Mit CCI/AAI sind solche Symptomkolosse keine Seltenheit. (Bild: wirbelwirrwarr)

Nitrosativer Stress

Wer sich mit Halswirbelsäulenproblemen, insbesondere aber mit einer Instabilität der Kopfgelenke plagt, leidet mit hoher Wahrscheinlichkeit unter erhöhtem oxidativen und erhöhtem nitrosativen Stress, auch genannt Nitrostress. Nitrostress ist eine Form von oxidativem Stress, also einem Zuviel an Sauerstoffradikalen (reactive oxygen species, ROS; eine schädliche Form des Sauerstoffs) im Vergleich zu den uns schützenden Radikalfängern (Antioxidantien).

Normalerweise entstehen solche Radikale sozusagen als Zwischenprodukt unseres bloßen Existierens und gehören somit einfach zum Leben sowie zum Gesundsein dazu. Sind die Kopfgelenke überbeweglich oder bestehen andersgeartete Halswirbelprobleme, können Durchblutungsstörungen des Gehirns resultieren. Diese Durchblutungsstörungen passieren den meisten Menschen oft im Schlaf, wenn der Kopf ungünstig gelagert ist (Kuklinski, 2008), aber ebenso nach harmlos anmutenden Kopfbewegungen oder Erschütterungen. Bei HWS-Geschädigten ist dieser Zustand allerdings dauerhaft, was ihn besonders gefährlich macht.
Die Gehirnzellen verfallen dann in eine Art Panikmodus und reagieren, indem sie dauerhaft hohe Mengen Stickstoffmonixid (NO) ausschütten. Man spricht dann von Nitrosativem Stress.

Mitochrondriopathie

Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zelle. Ihre Aufgabe ist es, Energie (ATP) bereitzustellen, die den Organismus am Laufen hält. Die Basis für die Energiegewinnung bilden dabei Vitamine und Mineralien.

Sehr viele dieser Mitochondrien befinden sich in Muskel- und Nervenzellen – also dort, wo viel Energie verbraucht wird. Bei einer Störung der Mitochondrien in diesem Bereich entstehen somit folgende Beschwerden:

  • chronische Müdigkeit, Energiemangel, Konzentrationsstörungen
  • Sehstörungen, Verschwommensehen, Lichtempfindlichkeit, Tinnitus
  • Infektanfälligkeit
  • Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Schlafstörungen, Depressionen, Empfindlichkeit gegen Lärm, Licht und Hektik
  • Herz-Kreislauf-Probleme: niedriger Blutdruck, Herzrasen, Belastungsluftnot
  • Schilddrüsenprobleme
  • Reizdarm, Unterzuckerung, permanentes Hungergefühl
  • Muskelschwäche, Gelenk- und Rückenschmerzen, Fibromyalgie

Ein Auslöser von Störungen ist unter anderem nitrosativer Stress. Dieser schädigt Strukturen der Mitochondrien, wodurch massive Probleme entstehen:

  • Vitalstoffverluste –> chronisches Defizit an Vitamin B12 als Gegenspieler von NO
  • Bildung von giftigen Stoffwechselprodukten
  • Öffnung der Blut-Hirn-Schranke (gar nicht gut, da die Blut-Hirn-Schranke das Gehirn vor im Blut zirkulierenden Krankheitserregern, Toxinen und Botenstoffen schützt)
  • gestörte Entgiftung
  • Entzündungsneigung

Nitrosativer Stress und somit auch die Mitochondriopathie werden nach Kuklinski maßgeblich verstärkt durch Medikamenteneinnahme, vor allem Antibiotika, Schmerzmittel, Potenzmittel, Langzeitnitrate, Statine, Kardiaka, Arginin.

Kryptopyrrolurie

Hierbei handelt es sich um eine Störung des Stoffwechsels, der einen erhöhten Abbau von Pyrrolen (Abbauprodukte des körpereigenen Stoffs Häm) verursacht, der wiederum lebensnotwendige Vitalstoffe (vor allem Zink, Vitamin B6 und Mangan) bindet und mit dem Urin aus dem Körper leitet.

Am häufigsten leiden Betroffene unter Symptomen, die das Gehirn betreffen, darunter Benommenheit, eingeschränkte Merkfähigkeit, Lärmempfindlichkeit, Leere im Kopf und schlechter Stimmung.

Begründung: Vitamin B6 und Zink tragen einen großen Anteil an der Bildung der beiden Neurotransmitter Dopamin und Serotonin – die wir zum einen zum Denken benötigen und für das Empfinden von Zufriedenheit. Fehlen diese Substanzen, schlägt sich dies wie oben beschrieben nieder.

Eine oft gefundene Gemeinsamkeit der Betroffenen ist, dass sie unter nitrosativem Stress leiden. Hinzu kommt, dass unter den Ursachen ebenso eine Instabilität der Kopfgelenke zu finden ist.

Symptome laut Praxis-Posdzech:

  • starke Benommenheit 
  • Drehschwindel oder Schwankschwindel beim aufrechten Sitzen – kurze aber heftige Attacken, manchmal so stark, dass man sich am Tisch oder Stuhl festhalten muss um die Orientierung zu behalten bzw. wiederzuerlangen
  • Konzentrationsstörungen
  • Unwirklichkeitsgefühl, als sei man nicht richtig in der Wirklichkeit
  • Depression, Minderwertigkeitsgefühle, sondert sich ab, lebt zurückgezogen, Weltschmerz
  • Reizüberflutung durch zu viele Reize (Supermarkt, Menschenansammlungen) – ist dann wie leer im Kopf, kann nicht denken
    Angst- und Panikattacken
  • schnelle Reizüberflutung durch Lärm und durch die Anwesenheit vieler Menschen (Feten, Kneipenbesuch, Schulhof)
  • Hörschwierigkeiten bei Lärm – versteht nicht, was gesagt wird
  • kann nichts auswendig lernen, merkt sich keine Namen und Gesichter
  • schlechtes Kurzzeitgedächtnis (nach 10 Sekunden ist der Gedanke schon wieder vergessen) – muss sich alles aufschreiben
  • „sobald im Alltag was anders ist, ist die Sortierung weg, es fällt alles zusammen“
  • Träume werden gar nicht oder nur selten erinnert (Hinweis auf eingeschränkte Gehirnleistung)
  • als Kompensation oft ausgezeichnetes logisches Denken oder starke künstlerische Neigungen
  • überbewegliche Gelenke
  • Mundgeruch
  • schlechte Immunabwehr, oft erkältet
  • Verdauungsstörungen mit Schmerzen und Beschwerden, Histamin-Unverträglichkeit, Neigung zu andauernden Entzündungen innerlich und äußerlich
  • schlechte Entgiftung, verträgt keinen Alkohol („betrunken“ nach einem Bier), verträgt andere Substanzen nicht
  • eingerissenes Bindegewebe („Schwangerschaftsstreifen“), Gefahr schwerer Komplikationen durch schwaches Bindegewebe (Aorten-Schäden und andere)
  • Menstruationsstörungen, starke Schmerzen während Menstruation
  • sehr schwach, Energiemangel, keine Ausdauer (weil ATP Bildung verringert)
  • weiße Flecken auf den Fingernägeln
  • enge Zahnstellung
  • blass, dunkle Augenringe

Mehr kostenlose Infos gibt es hier.

Dysautonomie

Der Begriff „Dysautonomie“ umschreibt eine Vielzahl von Krankheiten, die Störungen im autonomen Nervensystem verursachen. Häufig passiert dabei eine Verlagerung des Gleichgewichts zwischen Sympathikus und Parasympathikus zugunsten des Sympathikus. Kopf- oder Rückenmarksverletzungen und somit auch CCI/AAI gelten als eine von vielen anderen Ursachen für Dysautonomie. Die Symptome beginnen bei A und enden bei Z:

POTS

Hinter dem Akronym „POTS“ verbirgt sich das posturale Tachykardiesyndrom. Damit ist ein übertriebener Anstieg der Herzfrequenz im Stehen gemeint. Der mittlere Blutdruck ist dabei unverändert. Es treten Symptome einer orthostatischen Intoleranz auf (Lagewechsel werden nicht toleriert), woraufhin Betroffene gezwungen sind, sich hinzusetzen oder eine liegende Position einzunehmen. Die Ursache ist eine Störung der durch den Sympathikus vermittelten peripheren Vasokonstriktion. Anders formuliert: Bei POTS verfällt das autonome Nervensystem dem puren Chaos. Das Blut versackt in den Beinen, was zu regelmäßigen Ohnmachten führen kann.


Zum Nachlesen:
http://docplayer.org/38782397-Kryptopyrrolurie-nitrosativer-stress-und-mitochondropathie.html
https://www.praxis-posdzech.de/themen/Instabiles%20Genickgelenk%20Mindmap.pdf
https://www.praxis-posdzech.de/backup_kopfgelenke.de/symptome-bei-kopfgelenksinstabilitaten.html
http://www.menschundzahn-rostock.de/behan/Umweltmedizin-1.11-Kuklinski.pdf

Kuklinski, B. (2008). Praxisrelevanz des nitrosativen Stresses. OM & Ernährung. 124, 2-19.


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