Heute stelle ich euch mal ein sehr vielversprechendes Übungskonzept für die Füße vor. Irrelevant, weil Füße nix mit der HWS zu tun haben, denkt ihr? Na, wartet es ab, bis ihr den Kurzen Fuß nach Janda kennt.


Füße sind wichtig!

Schon damals predigte mein Chiropraktor stets: „Füße sind wichtig!“ – und damit hatte er recht. Nun ist es dummerweise so, dass ständiges Sitzen, monotone Bewegungsabläufe und vor allem schickes, aber zugleich fußfeindliches Fußwerk ganze Muskelketten verkümmern lässt, und das zulasten unserer gesamten Körperstabilität, worunter natürlich auch die Kopfgelenke fallen. Was da hilft? Füße trainieren!

Der kurze Fuß nach Janda wurde mir jüngst von einer AAI-Betroffenen vorgestellt, die damit Bahnbrechendes erreichte. Ganz kurz zu ihrer Geschichte: Während eines Autounfalls (wobei dies den eigentlichen Hergang nicht ganz korrekt beschreibt) wurde ihr Kopf-Hals-Übergang mehrfach stark in Mittleidenschaft gezogen. Kombiniert mit einer bereits existierenden Hypermobilität einiger Wirbelsegmente prägte sie kurz darauf eine ganze Latte von Höllensymptomen aus, angefangen bei starkem Tinnitus bis hin zu einem Zustand, der ihr nur noch das Liegen in bestimmten Positionen erlaubte. Zum Glück geriet sie schnell an die richtigen Ärzte und lernte unter anderem den Kurzen Fuß nach Janda kennen.

Was ist der Kurze Fuß nach Janda?

Der Kurze Fuß nach Janda, auch Propriozeptive Sensomotorische Fazilitation (PSF), ist eine Übung, bei der durch intensiven Fußsohlenkontakt auf dem Untergrund abgeschwächte Muskelketten reaktiviert werden. In der Folge können physiologische Bewegungsmuster wiedererlernt, durch Kräftigung von Muskulatur rund um die Wirbelsäule Stabilität zurückgewonnen und Fehlhaltungen vermindert werden.

Das Grundrezept lautet: Unter Aufrichtung des Fußgewölbes soll der Abstand zwischen Großzehenballen und Ferse verkleinert werden, ohne dass sich die Zehen einkrallen.

Der Schlüssel dabei ist Regelmäßigkeit! Von einem Durchlauf gewinnt man nichts. Schaut euch mal dieses Video und dieses Video an, in denen einige von vielen Trainingsmöglichkeiten sehr gut nachvollziehbar beschrieben werden. Weitere Informationen sowie eine anschauliche Beschreibung des Vorgehens findet ihr hier.

Die Beziehung zwischen Fuß und Wirbelsäule

Damit ihr besser verstehen könnt, warum sich Fußtraining für euch auszahlen könnte, hier ein paar Zusammenhänge:

Bestimmt kennt ihr die Bezeichnung „Knick-Senkfuß“. Wer hat den nicht, was? Die Ursache ist oft eine zu schwache Gewölbestruktur des Fußes. Neben der Absenkung des Gewölbes und dem Abkippen des Fersenbeins ergibt sich ebenfalls eine Verdrehung der Achse des oberen Sprunggelenks, was das Knie zwingt, sich während Beugungsbewegungen nach innen zu drehen, woraus über kurz oder lang zahllose, von der Beschaffenheit der Muskelketten abhängige Beschwerden resultieren können.

Eine Einwärtsdrehung des Fußes bewirkt (dynamische) X-Beine sowie eine funktionellen Beinverkürzung, die sich wiederum zu einem Beckenschiefstand entwickeln kann. Die Konsequenz: Blockaden des Ileosacral-Gelenkes und der unteren LWS mit Ischiasschmerzen.

„Öfter als erwartet setzen sich diese Blockaden bis zur Schädelbasis fort und können im Extremfall zu therapieresistenen Kopf- und Kiefergelenksbeschwerden führen.“

Orthopädie Aukammklinik

Fehlbelastungen im Bereich der Kopfgelenke münden dann in eine unausbalancierte Ansteuerung der umliegenden Muskulatur. Erkennbar ist sowas beispielsweise durch Kopftremor, der sich besonders in stressigen Situationen einstellt. Ebenso können Bandscheibenprobleme auftreten, da das eingefallene Fußgewölbe nur unzureichende Dämpfung bietet.

Schaut doch mal, ob eure Füße Training brauchen. Legt euch ein Blatt Papier auf den Boden und stellt euch mit angepinselten Fußsohlen drauf. Und jetzt könnt ihr mal vergleichen:

Fußformen. (Bild: wirbelwirrwarr)

(Foto: Matt Hardy – Pexels.com)