Erst dachte ich, es geht bestimmt auch ohne. Als nach dem Tod unserer Hunde jedoch etwas Zeit ins Land geflossen war, merkte ich, dass Spaziergänge durch den Wald auf einmal immer mehr Überwindung bedeuteten und sich unser Zuhause viel kälter anfühlte als sonst. Klare Sache: Es geht eben doch nicht ohne. Ich brauche einen Hund an meiner Seite.


Norbert weigert sich

In den letzten Monaten verkleinerte sich unsere tierische Familie Schlag auf Schlag. Von zwei Hunden und zwei Katzen blieben uns immerhin noch 98% unseres Katers Norbert – dem nach einem vermeintlichen Tritt in eine Falle dummerweise zwei Zehen amputiert werden mussten.

Wie sowas ist, muss ich vermutlich nicht erklären. Und ich möchte es auch nicht, denn Tränen ändern nichts daran.

Jedenfalls: Norbert ist als Spazierkumpel eigentlich nicht verkehrt, nur traut er sich dummerweise nicht in den Wald hinein. Vielleicht weil er als Baby dort ausgesetzt wurde und tagelang hungern mussten – bis ich ihn schreien hörte.

Norbert begleitet uns gern. Nur eben lieber zu Rastbänken als in den Wald. (Bild: wirbelwirrwarr)

Alleine

Bergauf in den Wald muss ich also alleine gehen, alleine der Schwerkraft trotzen, die auf holprigen Wegen gefühlt viel mehr beträgt als sonst irgendwo, besonders mit Baby vor der Brust. Klar bin ich sehr gern im Grünen, umgeben von Bäumen und raschelnden Blättern. Vor allem liebe ich die Geräusche, die es draußen zu hören gibt. Aber ohne tatkräftige Begleitung (unser Baby sieht es ja nicht ein, mich zu schieben) ist das alles nicht das Wahre.

Außerdem, wie die meisten Menschen, unterliege auch ich der Trägheit, werde erst aktiv, wenn die Kacke schon (wieder) am Dampfen ist. „Bewegung, ach!“, denke ich bis dahin. „Gerade tut doch nix weh!“, „Was von allein kommt, geht auch von allein!“ Und überhaupt: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz!“

Zauberkraft

Dabei sollte ich mich gerade jetzt, da es mir so gut geht, unbedingt darum bemühen, meinen Zustand zu erhalten. Moderate, mittelgebirgische Aufstiege sind dafür das Allerbeste, zum einen wegen der guten Sauerstoffversorgung (das lässt Mitochondrien vor Glückseligkeit pfeifen) und zum anderen weil der Wald wie eine Zauberkraft auf die Seele und den Organismus wirkt. Waldpower ist einfach das Beste – wenn man sich denn dazu aufraffen kann.

Zauber, Zauber! Waldpower macht gesund. (Bild: wirbelwirrwarr)

Deshalb ein Hund

Ihr merkt, ich brauche dringend Unterstützung und vor allem einen Anreiz, am Ball zu bleiben, anstatt in falscher Sicherheit zu versinken und womöglich wieder in der Hölle zu landen. Und wer oder was könnte das besser als ein nach Spaziergängen verrückter Vierbeiner? Ergo gibt’s bald einen Hund. Und zwar auch diesmal wieder aus dem Tierschutz.

Vielleicht so einen, wer weiß… (Bild: wirbelwirrwarr)

Hallo Hund

Ich habe lange überlegt, woher und welchen Hund wir uns holen sollen. Einen Welpen? Ein schon erwachsenes Tier? Aus dem Tierschutz und wenn ja, von einer Pflegestelle oder direkt aus dem Shelter? Aus dem Tierheim, vielleicht aber doch vom Züchter? All sowas hat natürlich Vor- und Nachteile.

Aber um es abzukürzen: Wir haben uns entschieden. Es wird ein Welpe. Aus dem Tierschutz. Von einem Verein hier in der Nähe. Und eine Katze kommt noch obendrauf. 🙈 In etwas über einer Woche ist der Hund, für den wir noch keinem Namen haben, bei uns. Einen Monat später holen wir Katzenkind Elke. Dann hat Norbert wieder eine Partnerin an seiner Seite. Vielleicht hilft sie ihm ja im Kampf gegen die ungehobelten Elstern. Oder rügt ihn, wenn er mal wieder vor hat, geköpfte Mäuse unter den Schränken zu verstecken.

Namen?

Aber um nochmal auf den Hund zu kommen: Habt ihr Ideen für einen Hundenamen, der vielleicht zu Norbert und Elke passt? Ich dachte an Erwin oder Martin. Oder Karl-Heinz? 😅 Lasst es mich wissen, ich freue mich über eure Ideen.