Wie versprochen, möchte ich euch von meinem heutigen Termin beim Internisten berichten, nebenbei bemerkt dem liebsten, dem ich jemals begegnen durfte. Und aufmerksam wie ein Fuchs ist er, sag ich euch. Denn er fand etwas Überraschendes.


Ich bin ein Arztmuffel

All die schlechten Erfahrungen mit Ärzten sind nicht ganz spurlos an mir vorbeigezogen. Ich meide diese Berufsgruppe, wenn ich kann, obwohl ich weiß, dass mir das auf Dauer auf die Füße fallen könnte. Als ich vor unserem Urlaub allerdings so gruselige Herzprobleme bekam, gab ich mir einen kleinen Ruck: „Na gut, dann geht’s jetzt endlich mal zum Internisten. Kann ja nicht schaden.“ (Kann es wirklich nicht. CCI nimmt schließlich auch Einfluss auf die inneren Organe.)

Zum Glück kenne ich einen aus dem Gottesdienst, den ich zu meiner Schande seit Ewigkeiten nicht mehr besuche. Corona, Studium, Wehwehchen, anhängliche Kinder – naja, wie es eben manchmal ist. Jedenfalls war dieser Internist – für hier nenne ich ihn mal Gerald – so lieb, mir einen raschen Termin für einen kleinen Checkup anzubieten. Und es ging auch sofort ans Eingemachte – bzw. an meine Eingeweide. 🙂

Mein Herz

Zuerst war mein Herz dran. „Na prima, es ist noch da„, dachte ich, „also sind wir damit gleich fertig.“ Was sollte ansonsten schon rauskommen, abgesehen von zwei bis drei undichten Stellen, die bereits vor fast vier Jahren als harmlos eingestuft wurden? „Ja, hier ist was undicht„, sagte Gerald und ich nickte. „Aber nicht schlimm„, nahm ich ganz entspannt vorweg. „Nein, nicht schlimm„, gab Gerald vertieft zurück. „Aber hier….“, begann er plötzlich. „Das ist schon eine mittelgradig undichte Klappe. Schau mal, das staut sich zurück in die Leber. Das sollten wir im Augen behalten. Nicht, dass es sich verschlimmert.
Und so zerbröselt der Keks nun mal…

Um es klarzustellen: Dieser Befund ist nicht der Rede wert. Viele Menschen tragen undichte Herzklappen mit sich herum und kommen super damit klar – bis zu einem gewissen Grad der Undichtigkeit, versteht sich. 😉 Doch mich haute es für einen Moment trotzdem aus den Socken. „Meine Krankheit ist unsichtbar„, dachte ich immer wieder und fühlte beinahe sowas wie Enttäuschung. „Wäre ich doch mal lieber zu Hause geblieben“ Andererseits, es hat auch was Gutes: Mein Herzstolpern kann jetzt nicht mehr als reine Hypochondrie abgespeist werden. Ich kann den Onkel Doktors ab sofort sagen: „Da ist echt was undicht in mir drin. Da guckt ihr blöd, was?“

Gott, meine Gebärmutter und meine Schilddrüse

Gut, Spaß beiseite. Gerald warf auch noch einen Blick auf meine Schilddrüse, eine beliebte Zielscheibe für nitrosativen Stress. Kurz und knapp: Soweit alles in Butter. „Klein, aber oho„, lautete sein fachmännisches Urteil, was mir zumindest ein kleines bisschen Frieden zurückgeben konnte. Auch meine Gebärmutter wurde kurz begutachtet und einiges von dem Zeug, was dazwischen liegt – nichts Auffälliges zu entdecken.
Natürlich vergaß ich in all der Aufregung ganz wichtige Fragen zu stellen, zum Beispiel ob in der Praxis die nötigen Tests zur Bestimmung meines Nitrostresses durchgeführt werden könnten. Aber Gerald ist für mich ja zum Glück nicht aus der Welt. Vielleicht sehe ich ihn sogar schon ganz bald wieder, zum Beispiel am Sonntag, zum Gottesdienst. 😉