Geht es euch auch so? Die Tage plätschern dahin wie Wasser aus einem kaputten Wasserhahn. Alles läuft ab wie im Film, Tag ein, Tag aus, Woche für Woche, bis man eines Tages in den Spiegel blickt und sich fragt, wie man eigentlich dort hingelangt ist.


Heute ist mir nicht danach, besonders reichhaltige Dinge von mir zu geben. Ich schätze, es wird wohl eher eine Gedankenreise, die irgendwo endet, nur nicht dort, wo sie gestartet ist. Selbstverständlich weiß ich, dass ich mittlerweile viele Leserinnen und Leser habe, die ganz gespannt auf einen neuen Hinweisschnipsel zum Thema CCI/AAI warten. Doch seit einigen Wochen bin ich bemüht, ein süßes Durcheinander, das sich überraschend in mein Leben mogelte und welches nichts mit meiner Erkrankung zu tun hat, nicht als absolute Katastrophe zu betrachten. Nun, es gelingt mir mal besser, mal schlechter. Seit ich mich außerhalb der Schockphase befinde, kann ich sogar Positives daran erkennen.

Versteht mich nicht falsch, ich möchte mich nicht beschweren. Es geht mir wirklich blendend. Wenn ich meinen Zustand mit dem anderer Betroffener vergleichen würde, bestünde eigentlich Anlass, tagtäglich feuchtfröhliche Partys zu veranstalten. Doch eben deshalb frage ich mich manchmal, besonders jetzt, angesichts ganz anderer Probleme, ob das, was ich hier tue, überhaupt berechtigt ist. Kann ich überhaupt noch mitreden? Weiß ich wirklich, wovon ich schreibe? Besitze ich noch die nötige Empathie für diejenigen, die gerade weinend das Netz nach Lösungen durchsuchen und beten, dass ihre Körperhölle endlich enden möge – während ich noch Kraft und Ressourcen übrig habe, mir über ganz andere Katastrophen den Kopf zu zerbrechen? Schon so lange gibt es diesen Blog. Und doch fühlt es sich nicht so an. Wie bin ich hier hergekommen? Ist es nun an der Zeit, loszulassen? Vielleicht ist mein Thema ja ein anderes. Vielleicht sollte ich das Zusammentragen von Informationen über CCI/AAI denjenigen überlassen, die wirklich leiden und die somit motivierter sind als ich. Vielleicht sollten diejenigen erzählen, wie es ihnen geht, die kurz davor sind das Handtuch zu werfen. Vielleicht braucht es mehr Schatten, mehr Geschichten, die man ernstnehmen muss. Doch andererseits: Wer so sehr leidet, kann das Happy End anderer womöglich gut gebrauchen.

Wie denkt ihr darüber?