Heute möchte ich euch eine faszinierende Praktik vorstellen, die nicht nur unseren Körper, sondern auch unseren Geist mit neuer Energie aufladen kann. Der eine oder andere von euch betreibt sie gewiss längst, vielleicht sogar ohne es zu wissen. Kein Wunder eigentlich. Denn für Earthing braucht es lediglich nackte Füße und ein Stückchen Erdboden.


Was ist Earthing?

Earthing, oder auch Grounding, bedeutet die Verbindung des Körpers mit der Erde. Das kann beispielsweise durch barfußes Laufen auf Gras, Sand oder Erde sein oder das Verwenden spezieller Earthing-Produkte, die elektrisch leitfähig sind.

Die Idee dahinter: Die Erdoberfläche ist reich an freien Elektronen, die ihr eine subtile negative Ladung verleihen. Sobald ein Mensch in leitenden Kontakt mit der Erde kommt, gelangt diese Ladung in den Körper, wo die freien Elektronen wie Antioxidantien wirken und die Zellen vor Schäden durch freie Radikale schützen. Die Konsequenzen sind: Verringerung von Entzündungen und Schmerzen, ein besserer Schlaf und ein geringerer Stresspegel.

Gute Sache, aber…

Klingt, als sei Earthing eine gute Sache. Allerdings ergibt sich dabei ein Problem. In modernen Gesellschaften besteht kaum noch eine direkte Verbindung zur Erde. Gründe dafür: Schuhsohlen aus Plastik oder Gummi, Asphaltstraßen, Hochhausbauten und unterschiedliche Bodenbeläge verhindern ein Durchdringen der Elektronen in den Körper, da diese (und weitere) Materialen die Teilchen nicht leiten. Blöd. Denn zwischen Forschern auf dem Gebiet des Erdens besteht Einigkeit, dass eine Interaktion des menschlichen Organismus mit dem elektrischen Potential der Erde essentiell für eine funktionierende Physiologie ist (Oschman, 2011).

Heutzutage ist der Kontakt zur Erde schwerer als gedacht. (Bild: Matthias Zomer – pexels.com)

Bei mangelhaftem Kontakt zur Erde befindet sich der Körper also in einem permanenten Elektronendefizit. Schlechte Aussichten, wenn man sich die „Gier der randalierenden freien Radikale“ in Erinnerung ruft (Ober et al., 2010).

Gesundheit und Erde

Um für Earthing also ein gebührendes Maß Aufmerksamkeit zu erobern, müssen wir näher auf dessen Vorteile eingehen. Et voilà:

Eine Studie aus dem Jahr 2010 von Brown et al. zeigt, dass Earthing die Zeit verkürzt, die es braucht, um sich von einem Muskelkater zu erholen. Muskelkater tritt, wie ihr wisst, vor allem nach übermäßigem Training auf. Dieselbe Studie offenbarte aber auch, dass Earthing die Blutchemie beeinflusst, was bei akuten Entzündungen positive Effekte anstößt.

Noch interessanter für uns Instabilos ist die Wirkung von Earthing auf Schmerz. Beispielsweise schafft es der Kontakt zur Erde laut Ghaly & Teplitz (2004) den Cortisolspiegel zu senken, was unser Schmerzempfinden, aber ebenso unsere Schlafqualität positiv beeinflusst.

Und weil’s so schön ist: Erden hat laut Ober (2003) einen abschirmenden Effekt gegen die elektromagnetischen Felder in der Umwelt. Dazu muss man wissen: Felder zwischen 50 bis 60 Hz (verbreitet bei Haushaltsgeräten und an Arbeitsplätzen) erhöhen die Konzentration freier Radikale im Körper, indem sie die Elektronen im Organismus stören. Ist der Körper jedoch geerdet, wird er von äußeren elektromagnetischen Feldern geschützt (Ober, 2003).

Earthing im Alltag

Damit ihr von den Vorteilen von Earthing profitieren könnt, hier ein paar Tipps, wie euch das am besten gelingt:

  1. Barfußlaufen: Versucht, so oft wie möglich barfuß im Freien zu laufen. Gehen oder Joggen im Park, Strandspaziergänge oder einfach nur das Stehen auf Gras können bereits eine spürbare Wirkung haben.
  2. Erdungsmatten: Es gibt spezielle Erdungsmatten*und Erdungslaken*, die ihr zu Hause verwenden könnt. Diese Produkte sind elektrisch leitfähig und ermöglichen euch eine Verbindung mit der Erde, während ihr euch ausruht, arbeitet oder schlaft.
  3. Erdungsarmbänder oder -schuhe: Es gibt auch Armbänder* oder Schuhe mit leitfähigen Sohlen, die eine kontinuierliche Erdung ermöglichen. Diese können im Alltag getragen werden und euch über den Tag hinweg mit der Erde verbinden.
  4. Gartenarbeit: Wenn ihr einen Garten habt, könnt ihr euch beim Jäten, Pflanzen oder Umpflanzen aktiv mit der Erde verbinden. Nutzt diese Gelegenheiten, um eure Hände in die Erde zu tauchen und den Boden zu spüren.
  5. Strandbesuche: Wenn ihr die Möglichkeit habt, den Strand zu besuchen, nutzt diese Gelegenheit, um barfuß im Sand zu laufen. Der Kontakt mit dem Sand und dem Meerwasser kann euch eine besonders intensive Erdungserfahrung bieten.

Nicht vergessen

Earthing ist zwar eine einfache und vielversprechende Möglichkeit, gesundheitliche Probleme positiv zu beeinflussen. Eine medizinische Behandlung kann dadurch jedoch nicht ersetzt werden. Bitte denkt daran, wenn ihr Lust habt, euch mit der Erde zu verbinden. Ansonsten: Lasst mich gern wissen, wie Earthing auf euch wirkt. Ich bin immer dankbar und gespannt über eure Berichte.


Brown, D. et al. (2010). Pilot study on the effect of grounding on delayed-onset muscle soreness. Journal of alternative and complementary medicine (New York, N.Y.)16(3), 265–273. https://doi.org/10.1089/acm.2009.0399

Ghaly, M., & Teplitz, D. (2004). The biologic effects of grounding the human body during sleep as measured by cortisol levels and subjective reporting of sleep, pain, and stress. Journal of alternative and complementary medicine (New York, N.Y.)10(5), 767–776. https://doi.org/10.1089/acm.2004.10.767

Ober, C., Sinatra, S. T., & Zucker, M. (2010). Earthing: The Most Important Health Discovery Ever? Basic Health Publications.

Oschman, J. (2011). Chronic Disease: Are We Missing Something? J Altern Complement Med, 17(4), 283-285. doi:10.1089/acm.2011.0101


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