„Ellenbogen, Ellenbogen, sei doch nicht so ungezogen! …“, höre ich die strenge Stimme meiner damaligen Erzieherin echoartig posaunen, sobald die Schwerkraft mir mal wieder den Kopf in die Hände wirft.


Erst recht wenn wir nicht Zuhause essen, sondern bei Verwandten oder in der Öffentlichkeit, ist es mit Halswirbelsauerei im Schlepptau manchmal wirklich bizarr: Sobald unsere Tochter, da sie es von mir kennt, den Kopf aus Müdigkeit auf ihrer Hand ablegt, gehen alle anwesenden Augenbrauen in die Höhe.

„Bist du zu schwach, deinen Kopf zu halten?“, lautet die in Spaß verpackte subtile Aufforderung, eine angemessene Haltung einzunehmen, so, wie man sie von Kerzen kennt.

„Wo ist das Problem?“, grüble ich, während ich meinen eigenen Kopf auf meiner Hand balanciere, um zu verhindern, dass er mir vom Hals rollt.

Ja, es stimmt. Ich bin wirklich kein gutes Vorbild, wenn ich sehe, wie auch ich beäugt werde. Doch die Etikette strengt mich an manchen Tagen ganz einfach zu sehr an. Dass andere das nicht verstehen, ist ok und auch völlig nachvollziehbar, insbesondere da selbst Ärzte über mich rätseln. Doch ich bin es leid, Erklärungen abzugeben. Darum reicht es mir auch, wenn unsere Tochter zumindest während der Essensaufnahme bemüht ist, eine vertikale Position zu finden, sodass sie anschließend spielen oder sich meinethalber gegen eine Wand lehnen kann. Solange keinem von uns beiden der Kopf abhanden kommt…


(Foto: Helena Lopes – Pexels.com)