Diese Frage höre ich wirklich oft – meist bezogen auf mein Studium. Doch ich kann (und will) sie partout nicht beantworten.


Ich komme voran

Ich komme gut voran, behaupte ich – auch wenn die eine oder andere Verzögerung letztendlich dazu führen wird, dass ich die Ziellinie später erreiche als erhofft. Schon der Beginn meines Studentenlebens war turbulent, damals, als meine Erkrankung mich mit voller Wucht überfiel und sich plötzlich gewaltige Hürden vor mir aufplusterten.

Dabei denke ich vor allem an eine der größten unter ihnen: die Statistik-Klausur und damit die Siebdisziplin innerhalb vieler Studiengänge schlechthin. Zwei Wochen bevor ich mich dahingehend unter Beweis stellen musste, erlebte ich eine Mixtur aus Drehschwindel und lästigen Paniksymptomen. Meine Wahrnehmung war ebenfalls getrübt und in diesem Zustand saß ich letztendlich auch in der Prüfung und kämpfte primär darum, bei Bewusstsein zu bleiben. Als es richtig schlimm wurde und ich kaum noch den Stift halten konnte, gestattete ich mir eine Pause und blendete alles um mich herum aus. „Aufstehen und verschwinden kommt auf keinen Fall in Frage!“, ließ ich meinen Körper wissen. Ich wollte bestehen, komme, was wolle. Und das habe ich geschafft.

Stromschläge im Gehirn

Ob mir so ein Streich wieder und wieder gelingen wird, möchte ich weder anderen noch mir selbst versprechen. Wenn es mir richtig schlecht geht, bedeutet das, mein Nervensystem befindet sich in einem absolut heiklen Zustand. Dann kann ich kaum atmen und mein Herz tobt; ich sehe nur die Hälfte meiner Umgebung oder ich spüre einige meiner Körperteile nicht. Manchmal ist es so, als schlüpfte ich aus meiner Haut und müsste ungeschützt jeden Reiz über mich ergehen lassen, der mich wie ein aggressives Gewitter überrascht. Stromschläge im Gehirn sind meist die Krönung und der Wunsch, endlich erschossen zu werden.

Ja, es sieht vielleicht wirklich so aus als würde ich bummeln. Doch in Wirklichkeit hält mein Körper jeden Tag eine neue Herausforderung für mich bereit, der ich nicht einfach aus dem Weg gehen kann. Ich finde, dafür mache ich das alles gar nicht so schlecht. ☺️


(Foto: Leah Kelley – pexels.com)