Vielleicht kennt ihr sowas: Menschen, mit denen ihr überhaupt nicht könnt. Und vielleicht kennt ihr auch solche, die euch obendrein regelmäßig wütend machen, weil sie trotz ihrer ungehobelten Art scheinbar niemals einen Denkzettel erhalten. Ungerecht, was?


Kunterbuntes Zusammenleben

Jeder Mensch ist etwas Besonderes und unterscheidet sich im Großen oder Kleinen von seinen Artgenossen, richtig? Oftmals bereichert uns das Zusammentreffen mit einer Person, die ihr Leben ganz anders ausschmückt als wir es tun. Manches inspiriert uns, sodass wir es adaptieren und zu unseren eigenen Gewohnheiten werden lassen. Andersherum üben wir selbst Einfluss auf andere aus, sodass sich aus dem gemeinschaftlichen Geben und Nehmen von Werten, Gewohnheiten und Perspektiven ein kunterbuntes Zusammenleben ergibt.

Auf Teufel komm raus

Doch nicht immer beeindruckt uns das Verhalten anderer oder wirkt nachahmenswert. Manchmal beobachten wir unsere Mitmenschen und schütteln mit dem Kopf oder sind sogar für eine Weile aufgebracht. Kein Grund zur Beunruhigung! Denn auch wir tun nicht immer, was anderen gefällt. Die Devise lautet: Leben und leben lassen – jedenfalls solange niemand zu Schaden kommt.

Doch das ist eben nicht immer einfach. Sich geschädigt zu fühlen kann nämlich Verschiedenes bedeuten. Für den einen ist es die Folge einer Handgreiflichkeit, ein anderer fühlt sich bereits durch die Konfrontation mit anderen Tischsitten bedroht oder gar angegriffen. Knifflig wird es, sobald eine geschädigte Person (das ist zweideutig, ich weiß) eine andere auf Teufel komm raus zu korrigieren versucht – obwohl das, was sie tut, eigentlich keine reale Bedrohung darstellt. Der Punkt ist, es stört den Beobachter, gehört sich in seinem Augen nicht oder entbehrt jeglicher Vernunft.

Am besten schweigt man

Nicht nur knifflig, sondern auch unangenehm wird es, wenn diese gestörte Person selbst völlig kritikresistent zu sein scheint und damit beginnt, ihre Ansichten laut, unsachlich und aggressiv durchzusetzen – ohne zu bemerken, wie destruktiv ihr Verhalten ist.

Gegenargumente ignorieren solchen Menschen oder ziehen sie ins Lächerliche. Und alles, was nicht einem festgelegten Weltbild entspricht, gilt als hanebüchen. Solche Menschen wollen scheinbar nichts über andere Perspektiven wissen, sodass schnell klar wird: Am besten schweigt man, und tut so, als sei – metaphorisch gesehen – das geozentrische Weltbild über alle fundierten Gegenbeweise erhaben.

Selbst dem größten Miesepeter wird eines Tages ein Licht aufgehen

Selbstverständlich müssen Klotzköpfe* nicht immer das letzte Wort behalten! Wer ihren Groll verträgt, darf ruhig versuchen, sie zu zähmen. Doch seid gewarnt: Selbst sachliche Argumente werden, sobald sie ihre Grundfesten gefährden, als persönliche Attacke gewertet. Wenn Klotzköpfe daraufhin wütend werden, dann ist klar: Schnell das Weite suchen! Damit sie allein mit sich sind.

(*Ich nenne sie übrigens gern Klotzköpfe, besonders wenn sie mich im Visier haben. Das hilft mir dabei, ihre Impulsivität nicht ernstnehmen zu müssen, mögen sie auch eine wichtige Funktion erfüllen – siehe unten.)

Wenn ihr mich fragt, ich fand es lange Zeit ungerecht, dass Klotzköpfe mit ihren rüpelhaften Attitüden fortwährend durchkommen, ohne schmerzhaft auf die Nase zu fallen. Aber ist das wirklich so? Sind diese Menschen wirklich glücklich, wenn in ihrer Gegenwart niemand mehr den Mund öffnet? Ist ihnen Kontrolle so wichtig? Ich behaupte ja – doch selbst dem größten Miesepeter wird eines Tages ein Licht aufgehen.

Feigheit oder doch Selbstbewusstsein?

Bis dahin sollte das Augenmerk einzig und allein auf euch selbst liegen. Verschwendet nicht eure kostbare Kraft damit, Klotzköpfen Widerstand zu leisten. Dreht euch um und geht weg und zwar immer und immer wieder und widmet euch schönen Dingen. Mit Feigheit hat das nichts zu tun, ganz im Gegenteil. In nicht wenigen Situationen erfordert es viel Selbstbewusstsein, solch ein klares und unmissverständliches Statement zu setzen. Win-win würde ich sagen. Denn durch Weggehen setzt ihr nicht nur ein Zeichen, sondern schützt euch zugleich selbst.

Nichtsdestotrotz, sobald ein Klotzkopf bereit ist, mit euch ein sachliches Gespräch zu führen, gebt ihm diese Chance und bedenkt: Klotzköpfe sind nicht grundlos wie sie sind. Die Kontrolle, die sie erzwingen wollen, war ihnen womöglich lange Zeit abhanden gekommen. Oder gar weggenommen worden. Ihr Zwang, Kontrolle auszuüben, dient ihnen als Sicherheit, insofern darf man ihnen ihre Schrullen ruhig verzeihen. Doch noch einmal: Das bedeutet nicht, dass wir sie ertragen müssen.