Hoffnung ist vielleicht kein realistisches Gefühl, doch sie ist ein Zeichen dafür, dass Leid noch nicht lange genug sein Unwesen treibt. Oder dafür – und das sollte eigentlich die Regel sein -, dass einen die Realität mal gepflegt am Allerwertesten lecken kann.


Wer bestimmt schon, was real ist? Jemand, der mehr „weiß“? Woher wissen wir, dass derjenige mehr „weiß“? Weil er viel redet? Weil er klug klingt? Weil er einen weißen Kittel trägt?

Zugegeben, ein Arzt hat in der Tat viele Dinge im Kopf: Anatomie, Physiologie, Biochemie, Physik, Diagnostik – Expertenwissen eben. Doch bedeutet das, dass er deshalb mehr über einen Patienten weiß, als der Patient selbst? Weiß er, wie es sich im Körper seines Gegenübers anfühlt? Weiß er, was für den Körper seines Gegenübers normal und was für ihn außergewöhnlich ist (sofern es sich nicht um aus der Haut ragende Knochen handelt)?

Ecken und Kanten – und wir alle haben Gott sei Dank welche – gehören zum Leben. Es gibt keine Perfektion, dafür aber ein für jeden anders aussehendes Optimum. Woher soll eine andere Person wissen, wie dieses Optimum aussieht, wenn schon ihr eigenes völlig anders aussieht?

Wenn jemand die Hoffnung verliert, verliert er sie womöglich deshalb, weil es in der Tat aussichtslos ist, ein fremdes Optimum zu erreichen. Oder?