CCI/AAI ist das Ergebnis einer hyperflexiblen Bandstruktur. Die Stabilität der darin eingebetteten Gelenke ist dadurch geringer als sie sein sollte. Während einer Schwangerschaft sorgen die Hormone Relaxin und Progesteron im weiblichen Körper zusätzlich für einen lockeren und entspannten Bewegungs- und Halteapparat. Frauen mit CCI/AAI fragen sich somit zurecht, wie eine Schwangerschaft sich auf ihre Symptome auswirken wird. Bleibt alles unverändert? Wird es vorübergehend schlechter? Ist es danach schlimmer als vorher?


Obwohl es in Lehrbüchern anders postuliert wird: Meine beiden Schwangerschaften machten sich bereits am zweiten Tag nach der Empfängnis sehr stark bemerkbar. Mein Bauch wurde plötzlich sehr empfindlich und mein gesamtes Becken schien schmerzhaft an Stabilität zu verlieren. Dagegen kämpfte ich mit erhöhter Muskelanspannung an, was wiederum Verspannungen verursachte. Doch was tut man nicht alles…

Von der CCI-Symptomatik blieb ich im Laufe der ersten Schwangerschaft allerdings vollständig verschont. Selbst Monate danach hatte ich keinerlei Probleme – diese kamen erst als unsere Tochter fast drei war (würde ich jedenfalls schätzen).

Die zweite Schwangerschaft wiederum war diesbezüglich anders. Ich hatte starke und anhaltende Probleme mit Schwindel und begab mich deshalb öfter in die therapeutischen Hände meiner Chiropraktoren und meiner damaligen Hausärztin, die zugleich Dorntherapeutin ist. Als besonders belastend empfand ich die vielen und langanhaltenden Episoden, in denen ein Überfluss Adrenalin meinen Körper zu durchfluten schien. „Das kann niemals gut fürs Baby sein“, dachte ich ununterbrochen und tat alles, meinen Stresslevel auf einem erträglichen Niveau zu halten.

Als es schließlich soweit war und unser Sohn zur Welt kam, überkam mich ein starker Symptomschub. Obendrein stand ich permanent völlig neben mir – ein bisschen so, als ob ich zur Hälfte tot war. Der Supergau folgte wenige Wochen danach mit unvorstellbaren Symptomen. Es hat nicht viel gefehlt und ich wäre gestorben.

Noch heute trauere ich um die verlorenen ersten Momente mit meinem Kind. Andererseits bereue ich nicht, ein zweites Mal Mutter geworden zu sein, auch wenn es mich beinahe alles gekostet hätte.
Irgendwie habe ich es geschafft, mich zu erholen. Zwar nicht vollständig, doch immerhin ausreichend. Jedoch: Vieles, was vorher nicht da war, oder zumindest immer wieder verschwand, ist geblieben. Zum Beispiel visueller Schwindel, Ohrenrauschen, das immer wiederkehrt, Fokuslosigkeit beim stillen Geradeausschauen, innere Unruhe, die sich in reizstarken Umgebungen verschlechtert, Ohnmachtsattacken usw.

Ich bin überzeugt, dass ich gesund werde. Doch so oder so, ein weiteres Baby kommt für mich nicht mehr in Frage. Ich bin zufrieden mit meinen beiden Rabauken und danke Gott, dass ich sie bei mir haben darf.

Falls nun eine Frau mit CCI den Weg zu mir gefunden hat und wissen möchte, ob eine Schwangerschaft für sie und ihr Kind unbedenklich wäre, möchte ich für sie noch Folgendes ergänzen: Allzu oft kommt es weniger darauf an, was nicht geht, als darauf, was man sich von Herzen wünscht. Die besondere Eigenheit von Müttern ist es schließlich, Bärenkräfte für ihren Nachwuchs zu entwickeln. Das kann heißen, etwas Schlimmes auszuhalten. Es kann aber auch heißen, die Seele eines Wunschkindes einem anderen Mutterherz zu überantworten. Beides ist bärenstark und zeugt von aufrichtiger Liebe!