Jaja, Eltern und ihre Bemühungen, das Leben ihrer Kinder liebevoll zu verkorksen. Selbst wer sich anstrengt, dieses Muster zu umgehen, wird am Ende hineinstolpern.


Doch steht uns das eigentlich zu? Bekommen wir Kinder, um sie zu verbessern? Sind sie uns nicht gut genug? Was wäre, hätten Kinder die Gelegenheit, selbst zu entscheiden, was und wer sie sein wollen?

Doch so einfach ist es meist nicht, ich weiß. Unsere Tochter zum Beispiel hatte sich in den Kopf gesetzt, einen Tanzkurs zu besuchen. Sie liebt es, zu tanzen, doch das Erlernen jeder neuen Choreographie ist für sie stets und ständig „zu anstrengend“ – also was tun? Ihr beibringen, dass es OK ist, Dinge einfach sein zu lassen? Andererseits, was bringt es, wenn wir sie zwingen? Ihre Begeisterung wird immer kleiner, ihre intrinsische Motivation verschwindet. Also nochmal: Was tun?

Sobald die Choreographie sitzt, ist unsere Tochter stolz wie Bolle. Und sie genießt Auftritte auf der großen Bühne. Doch reicht das aus, um ihr immer und immer wieder Vorträge darüber zu halten, wie wichtig Durchhalten ist? Ich weiß es genauso wenig wie viele andere Eltern. Vielleicht finde ich es heraus, spätestens sobald ich merke, dass Diktatur wirklich nicht funktioniert.


(Foto: Wild E., Möller J. (2015). Pädagogische Psychologie (2. Aufl.). Springer-Verlag.