Der Inhalt ist nicht verfügbar.
Bitte erlaube Cookies, indem du auf Übernehmen im Banner klickst.

Das PICL-Verfahren ist eine gefragte Behandlungsmethode bei instabilen Kopfgelenken. Dr. Chris Centeno, der sie entwickelte, ärgert sich jedoch über gefährliche Nachahmer.


PICL

PICL steht für „Percutaneous Implantation of the Craniocervical Junction Ligaments“, also „Perkutane Injektion der Bänder im Bereich des kraniozervikalen Übergangs“. Es handelt sich um ein Injektionsverfahren, das von Dr. Centeno speziell zur Behandlung der sogenannten kraniozervikalen Instabilität (CCI) entwickelt wurde. Im Video könnt ihr sehen: Er ärgert sich über Nachahmer.

PICL ohne Ahnung

In mehreren öffentlichen Stellungnahmen warnt Centeno vor der unsachgemäßen Durchführung dieses komplexen Eingriffs durch unqualifizierte Ärzte. Besonders kritisiert er Fälle, in denen das Verfahren eigenmächtig kopiert oder vereinfacht wird – ohne die erforderliche Ausbildung, Ausstattung oder Supervision.

In einem Livesteam spricht er von vier Ärzten, die versucht haben, das PICL-Verfahren ohne Schulung durchzuführen: „Four physicians have tried to perform the PICL without any specific training […]. That is self-disqualifying in my opinion.“
Darunter nennt er explizit einen Arzt in Europa. „We have a doctor in Europe who watched two procedures, was told not to perform the PICL, but did it anyway.“

Test nicht bestanden

Gerne! Hier sind die Inhalte der fünf Bilder aus der Serie „Diskussionsstoff: PICL-Nachahmer“ als fortlaufender Text abgetippt:


Diskussionsstoff: PICL-Nachahmer

Ein europäischer Arzt oder Ärztin sah also zweimal zu, wurde angehalten, dieses Verfahren nicht anzuwenden und tut es trotzdem.

„If you showed up to my office and watched two procedures, and despite my warning not to do the PICL […] and you did it anyway… you didn’t pass the common sense test.“

Übersetzt:
„Wenn Sie in meine Praxis kommen, zwei Eingriffe beobachten und trotz meiner ausdrücklichen Warnung, das PICL-Verfahren nicht durchzuführen, es trotzdem machen – dann haben Sie den ‚Gesunden-Menschenverstand-Test‘ nicht bestanden.“

Kein Wochenendekurs

Die Kritik geht jedoch weit über die fehlende Ausbildung hinaus. Centeno stellt klar, dass PICL ein Verfahren ist, das sich nicht für „Wochenendkurse“ eigne. Es erfordere tiefes anatomisches Wissen, hohes technisches Können sowie klare Entscheidungsfähigkeit.

Zusätzlich wird die Notwendigkeit umfassender technischer Ausstattung betont:

„[…] a C-arm with digital subtraction angiography. Most of their C-arms don’t. They’re going to have to have a second C-arm in one room so they can have an AP and lateral showing at the same time. They’re going to have to buy an endoscope, which they don’t currently have. They’re going to have to buy the infrastructure for both of those.“

PRP vs. Knochenmarkkonzentrat

Ein weiterer zentraler Aspekt seiner Kritik betrifft die Verwendung von PRP (plättchenreichem Plasma) anstelle von Knochenmarkkonzentrat. Laut Centeno birgt PRP ein erheblich höheres Infektionsrisiko und sei außerdem biologisch unterdosiert:

„The first reason I’ll get into today is just contamination risk is going to be much higher with PRP than it would be for bone marrow concentrate.“

Im Gegensatz dazu werde Knochenmarkkonzentrat unter sterilen chirurgischen Bedingungen gewonnen und in einem geschlossenen System verarbeitet.

Jetzt wird ausgebildet

Um die Qualität und Sicherheit langfristig zu gewährleisten, wurde ab dem ersten Quartal 2025 ein offizielles ePICL-Ausbildungsprogramm eingeführt. Centeno beschreibt dieses Programm als das vermutlich intensivste Trainingsformat für spinal-interventionelle Verfahren, das je entwickelt wurde. Es umfasst unter anderem schriftliche Prüfungen, monatelange Supervision, verpflichtende Bilddokumentation, persönliche Fallbeurteilungen und die Möglichkeit eines Ausschlusses durch ihn selbst.

Voraussetzung ist eine US-amerikanische Ausbildung in Interventional Spine Medicine (z. B. über SIS oder ein Fellowship). Europäische Ausbildungen lehnt Centeno ausdrücklich ab:

„I will not accept European spine training. My concern with European spine training is it’s nowhere near the level of the US.“

Vertrauen ist alles

Für Ärzte, die sich durch eigenmächtiges Vorgehen bereits disqualifiziert haben, ist eine Teilnahme ausgeschlossen. Das gilt insbesondere für diejenigen, die seine Warnung ignoriert haben und dennoch mit dem Verfahren arbeiten:

„If I can’t trust those providers who just started doing this thing at that level, why would I trust them at this level? The answer is: I wouldn’t.“

Centenos zentrales Anliegen ist der Schutz der Patienten – nicht die Karriere einzelner Ärzte. Ärzte, die das Verfahren ohne tiefgreifende Schulung anwenden, gefährden laut ihm nicht nur ihre Patienten, sondern auch den Ruf und die Zukunft der Methode insgesamt.