Bei diesem herrlichen Sommerwetter fällt mir auf, wie braun ich (für meine Verhältnisse) geworden bin. Dabei habe ich früher das Sonnenlicht gemieden wie ein Vampir.


Durch Sonnenlicht wurde meine Haut nämlich immer ganz fleckig und hat furchtbar gejuckt. Sonnenallergie hieß das dann. Das bedeutete, im Sommer nicht kurzärmlig ins Freie gehen zu dürfen und dass ich mit lichtschutzfaktorhöchster Sonnenmilch nahezu versiegelt worden bin.
Hätte man mir nicht verraten können, dass all das völlig kontraproduktiv ist? Und dass die Lösung ganz allein in der Ursache liegt? 😀

Ich wäre nie darauf gekommen – ist ja auch paradox. Aber wenn ich zurückdenke, wird es für mich logisch.

Wir Deutschen haben nicht nur das Pech, dass unsere Geografie uns viel zu wenig Sonnenlicht abbekommen lässt, wir sitzen auch noch den ganzen Tag in Büro oder Schule und entwickeln mit der Zeit ein beachtliches Defizit an Vitamin D (was in Wahrheit ein Hormon ist, aber da man es mehr oder weniger auch in Lebertran, Avocados, Fisch und Fleisch findet, wurde es anfangs zu den Vitaminen gezählt).
Vitamin D ist wichtig. Es wird unter Sonneneinstrahlung in unserer Haut gebildet und managt beispielsweise die Aufnahme und den Einbau von Calcium. Jemand mit Osteoporose könnte also literweise Milch trinken, um an viel Calcium zu gelangen, hätte davon jedoch nichts als Blähungen, solange er nicht regelmäßig in die Sonne geht.
Auch Sonnenallergie entsteht, wenn zu wenig Vitamin D vorrätig ist. Denn Vitamin D, also Sonne, schützt unsere Haut zuverlässig vor der Sonne. 😀 Das heißt natürlich vor ihren eher unbeliebteren Dreingaben, wie Sonnenbrand, Hautkrebs und noch ein paar anderen Ärgernissen (und bitte: Ich schreibe „schützt“, nicht „verhindert“).
Da ein echter Sonnenallergiker jedoch nicht einfach in der Sonne spazieren und warten kann, bis es besser wird, geschieht der Austritt aus diesem Teufelskreis auf anderem Wege. Nämlich durch geeignete, von einem fachkundigen Arzt oder Heilpraktiker empfohlene Vitamin D Präparate.

Vor Sonne schützt auch Sonnencreme, denken einige. Ja, sie schützt vor der gefürchteten UV-Strahlung, das stimmt. Nur wird ausgerechnet diese, genaugenommen die UV-B-Strahlung, benötigt, um Vitamin D bilden zu können. Das Solarium stellt hierzu keine Alternative dar, denn da gibts fürs Geld nur krebserregende UV-A-Strahlung.
Jedenfalls: Noch in Leipzig hat mich das alles ins Grübeln gebracht. Wichtigster Punkt: Was mache ich mit meinen Kindern? Für die ist Sonne schließlich ganz giftig. Zumindest könnte man das denken, wenn man beobachtet, wie verbissen Eltern ihre Sprösslinge mit Hüten und Cremes und Schirmchen und UV-Kleidung überschütten. Früher hieß es schließlich auch „Raus aus der Sonne, Kind!“
Unsere Kinderärztin, unsere lieben Apothekerinnen und unsere geschätzte Hausärztin gaben mir dazu ein klares Statement: Sonne tanken! Und wenn schon Sonnencreme, dann erst ab dem dritten Lebensjahr und mit niedrigem Lichtschutzfaktor.
„Die Kleinen werden doch sowieso verpackt wie Geschenke.“ Logisch, denke ich. Schließlich wachsen Kinder in den ersten drei Jahren besonders schnell und brauchen somit viel Calcium für ihre Knochen. 

Was die sonnigen Nachteile betrifft: Letztendlich bleibt doch sowieso niemand länger in der prallen Sonne, als gut für ihn wäre. Es sei denn, er ignoriert den Drang, ein schattiges Plätzchen aufzusuchen, weil er aus ästhetischen Gründen ganz schnell braun werden möchte. Sonnenbrand und Co sind da natürlich vorprogrammiert. Aber da hilft dann auch kein Eincremen mehr. ?
Ich bin jedenfalls sehr froh, keine Flecken mehr zu bekommen und genieße ohne Juckreiz das sonnige Wetter.