Dr. Ágnes Stogicza wendet seit mehreren Jahrzehnten regenerative Injektionstechniken an und unterrichtet diese, darunter eine transorale Injektion, mit der sie die Alar- und Transversalbänder erreichen kann. Sie erlernte diese Technik von einem Arzt in den USA, hospitierte bei Dr. Centeno bei einigen PICL-Verfahren und entwickelte die Methode in Ungarn weiter. Jeremy, ein CCI-Betroffener, hat Dr. Stoika interviewt.
Manche Wackelkandidaten stehen mit Englisch auf Kriegsfuß. Also gibt’s heute mal die Übersetzung eines sehr spannenden Interviews mit Dr. Agnes Stogicza. Viel Freude!
„Hi, ich bin Jeremy. Vielleicht habt ihr meinen Subreddit gesehen, der sich mit zervikaler Instabilität beschäftigt, oder ihr habt mich in einigen Facebook-Gruppen gesehen. Ich bin selbst ein CCI-Patient – ein ‚Glücklicher‘, könnte man sagen –, aber es geht mir mittlerweile ziemlich gut. Ich hatte zwei PRP-Behandlungen und zwei Behandlungen bei Dr. Centeno, zusätzlich zur Korrektur meiner Halswirbelsäulenkrümmung, Physiotherapie und Krafttraining. In letzter Zeit arbeite ich daran, wieder ins Leben zurückzufinden. Ich stehe jetzt hier, gerade aus dem Fitnessstudio gekommen, und bin ziemlich aktiv. Ich arbeite weiterhin daran, aber insgesamt geht es mir gut. Ich versuche, viel über meine Reise hier und in den Gruppen zu posten und einfach Dinge zu teilen, die ich von Ärzten lerne – oder ich lasse die Ärzte direkt mit dem Publikum sprechen, um zu erklären, was sie tun und welche Behandlungen sie anbieten.
Es gibt viele Fragen zu einer Ärztin namens Dr. Agnes Stoika, die eine Klinik namens PSI Pain Clinic in Budapest, Ungarn, leitet. Viele Leute fragen sich: Wer ist sie? Welche Ausbildung hat sie? Welche Behandlungen bietet sie an? Führt sie vordere Injektionen durch, um das Alarligament und das Transversalligament zu erreichen? Falls ja, wie? Wie viel Erfahrung hat sie damit? Und vor allem: Wie wird sichergestellt, dass die Patienten sicher sind? Wie wirksam sind die Behandlungen? Es gibt einfach viele offene Fragen.
Also dachte ich mir: Warum nicht direkt mit ihr sprechen? Ich bin kein Arzt – ich glaube, keiner von uns hier ist das –, also ist es am besten, wenn die Fachleute darüber sprechen. Sie war so freundlich, sich spätabends Zeit zu nehmen (weil sie in Ungarn ist und ich in den USA), um eine Stunde lang meine Fragen zu beantworten.
Ich dachte, wir könnten das Gespräch hier posten und eine Diskussion eröffnen. Wenn ihr mit ihr sprechen möchtet, könnt ihr die Website besuchen und eine Telemedizin-Sitzung buchen. Dort kann sie eure Scans überprüfen und euren Fall besprechen.
Noch ein Hinweis: Ich bin kein Mediziner, das hier ist keine medizinische Beratung oder Empfehlung. Ich bin auch kein Influencer und habe keine geschäftlichen Verbindungen zu irgendetwas davon. Ich teile einfach meine persönliche Erfahrung.
Wenn ihr euch für eine regenerative Behandlung entscheidet, solltet ihr wissen, dass die meisten dieser Verfahren als experimentell gelten – egal ob in den USA, Europa oder Südamerika. Sie befinden sich immer noch in der experimentellen Phase. Holt euch also unbedingt eine zweite oder dritte Meinung ein, bleibt in engem Kontakt mit eurem Hausarzt oder behandelnden Arzt, lest selbst die wissenschaftlichen Studien und stellt den Ärzten kritische Fragen. Überlegt auch, welche Optionen in eurem speziellen Fall finanziell und praktisch realistisch sind.
Ich dachte mir, dass ich zumindest beim Informationsteil helfen kann, indem ich Dr. Stoika für ein Gespräch eingeladen habe. Das haben wir gemacht – also viel Spaß mit dem Interview!“
Jeremy: „Lass uns mit deinem Hintergrund und deiner Erfahrung beginnen. Kannst du dich kurz vorstellen?“
Dr. Agnes Stoika: „Natürlich. Ich habe in Budapest studiert – ich bin gebürtige Ungarin – und arbeite seit 2002 im Bereich Schmerztherapie. 2010 ging ich in die USA und absolvierte ein Fellowship an der University of Washington. Danach blieb ich dort als Fakultätsmitglied. Für diese Gruppe hier ist vielleicht besonders interessant, dass mein Interesse an Kopfschmerzen genau dort begann. Das Zentrum für Schmerztherapie an der University of Washington hatte eine enge Zusammenarbeit mit der Kopfschmerzklinik. Alle Patienten mit einer Traumaverletzung, die an cervikogenen Kopfschmerzen, Spannungskopfschmerzen oder anderen, für Neurologen schwer einzuordnenden Kopfschmerzarten litten, kamen zu uns in die Klinik – also auch zu mir. Seit 2006 beschäftige ich mich mit regenerativer Medizin. Ich habe diese in den USA gelernt und als Erste nach Ungarn gebracht. An der University of Washington habe ich meine Kenntnisse zur regenerativen Medizin dann mit dem Kopfschmerz-Fachwissen kombiniert. Von 2010 bis 2017 war ich an der University of Washington als Fakultätsmitglied tätig, habe Fellows und Assistenzärzte ausgebildet und in dieser Zeit auch begonnen, Injektionen an der craniozervikalen Übergangsregion durchzuführen. Anfangs habe ich Prolotherapie gemacht, dann PRP (plättchenreiches Plasma) und Stammzelltherapie, und mittlerweile verwende ich fetale Stammzellen hier in Ungarn. Ich habe auch in Kanada praktiziert und dort ein weiteres Fellowship an der University of British Columbia absolviert. In den verschiedenen Ländern hatte ich Zugang zu unterschiedlichen Therapieansätzen: In Budapest habe ich Prolotherapie gemacht, in Kanada PRP und Prolotherapie – dort allerdings mit Sedierung, während ich in Budapest ohne Sedierung gearbeitet habe. Hier in Ungarn bin ich mein eigener Chef. Ich kann genau die Produkte verwenden, die ich möchte, und die Anästhesie so durchführen, wie ich es für sinnvoll halte. Es ist schön, meine eigene Klinik zu haben, mit einem großartigen Team. Ich unterrichte diese Verfahren auch weiterhin. Um eine deiner Fragen zu beantworten: Alle Assistenzärzte, die ich an der University of Washington in der posterioren Injektionstechnik für das atlanto-okzipitale Gelenk ausgebildet habe, praktizieren diese Technik mittlerweile überall in den USA. Was die vorderen Injektionen durch den Mund angeht, habe ich später damit angefangen und bisher noch niemanden in dieser Technik ausgebildet – außer den Fellows hier in Ungarn.“
Jeremy: „Ah, und du hast auch Erfahrung in der Anästhesie? Bist du Anästhesistin?“
Dr. Stoika: „Ja, genau. Ich bin ausgebildete Anästhesistin und Intensivmedizinerin.“
Jeremy: „Okay, cool. Wie lange gibt es die Klinik in Ungarn schon? 10 oder 15 Jahre?“
Dr. Stoika: „Die Klinik wurde 2002 gegründet, damals von meinem Mentor. Ich bin 2010 nach Ungarn zurückgekehrt und habe meine Arbeit dort wieder aufgenommen. Die Klinik lief die ganze Zeit weiter. Ihr habt vielleicht schon gesehen, dass ich auch für verschiedene medizinische Gesellschaften unterrichte – vor allem über ultraschall- und röntgenbildgestützte Schmerztherapieverfahren, darunter auch für die Halswirbelsäule.“
Jeremy: „Super. Wie viele vordere Injektionen zur Behandlung des Alar- und Transversalligaments hast du schon durchgeführt?“
Dr. Stoika: „Wahrscheinlich mehrere Hundert.“
Jeremy: „Und wie viele posteriore Injektionen an der Halswirbelsäule?“
Dr. Stoika: „Das ist schwer zu sagen, weil ich das nicht genau gezählt habe. Ich mache diese Injektionen seit 2010 – sagen wir zwei bis drei pro Woche. Wenn du das hochrechnest, sind es sicherlich mehrere Hundert, vielleicht sogar über tausend.“
Jeremy: „Okay, beeindruckend. Gibt es eine konkrete Zahl, die ihr erfasst habt?“
Dr. Stoika: „Ja, wir haben gezählt, dass wir allein in der ungarischen Klinik über 10.000 PRP- und Stammzell-Kits verwendet haben. Das ist eine große Zahl. Allerdings sind darin noch nicht einmal alle Prolotherapie-Behandlungen enthalten, die wir gemacht haben.“
Jeremy: „Okay, beeindruckend. Dann fangen wir mal von vorne an. Viele Menschen mit CCI fühlen sich, als hätten sie eine rätselhafte Krankheit. Ich selbst habe das durchgemacht und tue es immer noch. Eine der größten Herausforderungen ist die Diagnosestellung, weil die Diagnosekriterien so schwierig zu fassen sind. Welche diagnostischen Schritte durchläufst du mit Patienten, die zu dir kommen und vermuten, dass sie CCI haben? Viele berichten, dass ihnen gesagt wird, sie seien verrückt und wüssten nicht, was mit ihnen los sei. Was empfiehlst du ihnen dann?“
Dr. Stoika: „Vielleicht erzähle ich dir, wie ich zu diesem Thema gekommen bin. All diese Patienten, die an die University of Washington kamen – aus der Kopfschmerzklinik und anderen Abteilungen – wurden anfangs oft als ‚verrückt‘ abgestempelt. Sie hatten eine Vielzahl von Symptomen: Kopfschmerzen, Gehirnnebel, Konzentrationsstörungen, Nackenschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden – die Liste war lang. Aber wenn du erst einmal zwei, drei, fünf Patienten gesehen hast, die alle dieselben Symptome beschreiben, dann fängst du an zu denken: ‚Vielleicht ist das doch nicht nur Einbildung?‘ Ich würde sagen, dass die klinische Anamnese absolut entscheidend ist. Wenn jemand nie zuvor Kopfschmerzen oder Migräne hatte, dann aber nach einem Unfall plötzlich Migräne entwickelt, dann ist das keine Migräne – sondern ein cervikogener Kopfschmerz, der möglicherweise durch CCI verursacht wird. Der körperliche Untersuchungsbefund ist der zweite entscheidende Punkt. Es gibt spezielle Untersuchungstechniken, um Instabilitäten oder Blockaden in der C1-C2-Region festzustellen. Ich habe hier viel von Osteopathen in den USA gelernt. Sie sind wirklich Experten darin. Auch von Chiropraktikern, insbesondere von oberen HWS-Spezialisten (Blair-Praktikern, NUCCA-Praktikern), habe ich viel gelernt. Natürlich ist Bildgebung ebenfalls ein sehr hilfreiches diagnostisches Werkzeug. Sie liefert eine visuelle Bestätigung und ermöglicht genaue Messungen. Die Werte, die Dr. Centeno immer erwähnt – wie die Harris-Messungen oder der Clivo-axiale Winkel – gehören zur grundlegenden neurochirurgischen Diagnostik. Diese Messwerte sind keine ‚Magie‘ – sie sind in der Neurochirurgie gut etabliert. Sie helfen, die Diagnose abzusichern. Aber ehrlich gesagt: Die Anamnese und die körperliche Untersuchung machen 95 % der diagnostischen Sicherheit aus. Wenn dann in der Bildgebung zu sehen ist, dass die C1 über C2 verrutscht ist oder Messwerte außerhalb der Norm liegen, dann ist das natürlich eine noch stärkere Bestätigung. Aber oft reicht schon die Symptomkonstellation, um eine hohe Sicherheit in der Diagnose zu haben.“
Jeremy: „Ich glaube, in einer deiner Präsentationen hast du erwähnt, dass du auch Flexions-Extensions-MRTs nutzt. Stimmt das?“
Dr. Stoika: „Ja, genau. Ich arbeite mit einer Radiologiepraxis zusammen, wo ich – falls Zweifel bestehen – Flexions-Extensions-MRTs, rotatorische CTs oder Flexions-Extensions-CTs anfordern kann. Außerdem habe ich ein eigenes DMX (Digital Motion X-Ray) Gerät in meiner Klinik.“
Jeremy: „Oh, ihr habt DMX direkt vor Ort? Das ist cool.“
Dr. Stoika: „Ja, wenn man es genau nimmt, ist DMX nichts anderes als eine Fluoroskopie mit Videoaufzeichnung. Also ein Röntgengerät, das Bewegungssequenzen filmen kann. Ich kann damit meine eigenen Messungen machen.
Wenn ein Patient mit einer bestehenden DMX-Untersuchung kommt, kann ich mir das natürlich auch ansehen. Aber wenn ich Zweifel habe, schicke ich ihn für eine zusätzliche Flexions-Extensions-MRT.“
Jeremy: „Ja, ich finde es gut, wenn Ärzte nicht nur nach den Befunden arbeiten, mit denen der Patient kommt, sondern sich selbst ein genaues Bild machen und gegebenenfalls weitere Untersuchungen anfordern.“
Dr. Stoika: „Absolut. Ich hatte erst vor einer Stunde eine Patientin hier. Ihre C1-C2-Gelenke waren asymmetrisch, was sich mit meinen palpatorischen Untersuchungen gedeckt hat. Ich konnte sehen, dass eine Seite arthrotisch war und die andere nicht. Das ist dann eine schöne Bestätigung der Diagnose.“
Jeremy: „Hast du in Europa schon mal Berichte über DMX-Untersuchungen gesehen?“
Dr. Stoika: „Ehrlich gesagt, nein. Alle DMX-Berichte, die ich gesehen habe, kamen aus den USA. Ich habe gehört, dass es eine DMX-Einrichtung in Kopenhagen geben soll, aber ich habe sie noch nicht aufgespürt.“
Jeremy: „Ja, in Kanada sind DMX-Geräte glaube ich sogar verboten.“
Dr. Stoika: „Das könnte sein. Ich weiß, dass viele Verfahren dort nicht erlaubt sind. Ich habe einige Zeit in Kanada praktiziert, und es gibt strikte Regulierungen.“
Jeremy: „Okay, dann lass uns über die Ausstattung und die Patientensicherheit sprechen. Welche Geräte hast du im Behandlungsraum speziell für die vorderen Injektionen?“
Dr. Stoika: „Ich zeige sie dir einfach. Hier drüben habe ich ein Bronchoskop, falls ich in den Mund schauen muss. Dann gibt es hier meinen Ultraschall, weil die meisten meiner Halswirbelsäulen-Prozeduren ultraschallgeführt sind. Für die craniozervikale Region benutze ich Fluoroskopie (C-Bogen). Und natürlich gibt es auch ein Narkosegerät, denn sobald du eine Anästhesie gibst, brauchst du eine Möglichkeit zur Beatmung. Und der Rest? Nun ja, das ist einfach Standardausrüstung.“
Jeremy: „Das führt mich direkt zur Patientensicherheit. Wie stellst du sicher, dass deine Injektionen sicher durchgeführt werden? Besonders, wenn du an der craniozervikalen Verbindung arbeitest – einer so empfindlichen Stelle mit dem Rückenmark, Arterien und Nerven?“
Dr. Stoika: „Das ist eine super wichtige Frage, weil der gesamte Halsbereich ein Hochrisikobereich ist. Dort verlaufen das Rückenmark, große Arterien und viele Nerven – es gibt also keine Fehlerquote. Ich sage meinen Patienten immer: Hier brauchen wir eine perfekte Nadelkontrolle.
Was ich immer betone:
- Kenntnis der Anatomie ist entscheidend. Ich muss genau wissen, wo sich jede Struktur befindet.
- Sehr gute Nadelführung ist unerlässlich. Ich benutze ausschließlich Bildgebung zur Führung der Nadel (Fluoroskopie oder Ultraschall).
- Bei Patienten mit potenziell eingeschränkten Atemwegen muss ein Anästhesist anwesend sein.
Wir haben einen Neurochirurgen und fünf Anästhesisten in der Klinik. Wenn ich arbeite, bin ich der behandelnde Arzt, aber ich habe immer einen Anästhesisten dabei, der sich ausschließlich um die Atemwege kümmert. Besonders Patienten mit dickerem Hals oder kurzer Nackenstruktur können während der Sedierung Probleme mit den Atemwegen bekommen.
Früher habe ich meine Patienten nicht intubiert, aber jetzt tue ich es standardmäßig. Sie bekommen eine Atemwegssicherung für etwa zehn Minuten, während ich meine Nadeln platziere. Danach entfernen wir den Tubus wieder. Das ist für den Patienten die sicherste Lösung, denn dadurch kann ich mich vollständig auf die Injektion konzentrieren, ohne mir Sorgen um die Atmung machen zu müssen.“
Sicherheit bei posterioren Injektionen
Jeremy: „Eine weitere Sicherheitsfrage: Besonders bei C0-C1 posterioren Injektionen besteht das Risiko, die Arteria vertebralis zu treffen. Wie vermeidest du das?“
Dr. Stoika: „Oh, das ist ein faszinierendes Thema! Ich habe tatsächlich eine Technik entwickelt, mit der das Risiko minimiert wird. Ich habe darüber sogar eine wissenschaftliche Arbeit eingereicht. Wenn du dir die cervikale Anatomie ansiehst, gibt es bestimmte Bereiche, wo die Arteria vertebralis niemals verläuft. Diese befinden sich an der vorderen und oberen Gelenkfläche, die ich seitlich erreichen kann. Das ist die Technik, die ich bereits an der University of Washington entwickelt habe und die ich bis heute verwende. Wir haben eine retrospektive Studie durchgeführt, und es gab nie eine Verletzung der Arteria vertebralis – das zeigt, dass die Technik sicher ist. Ich verwende bei Bedarf auch digitale Subtraktionsangiographie (DSA), aber ehrlich gesagt hat sich gezeigt, dass diese Technik schon für sich genommen sehr sicher ist.“
Jeremy: „DSA – das ist die Methode, bei der man Kontrastmittel spritzt und schaut, ob es in die Arterie gelangt?“
Dr. Stoika: „Genau!
Es gab einige Fallberichte über arterielle Verletzungen, aber nicht an der craniozervikalen Verbindung, sondern weiter unten an der Halswirbelsäule. Wenn du versehentlich in die Arteria vertebralis injizierst – sei es weiter oben oder unten –, kannst du eine Dissektion der Arterienwand verursachen. Das kann dann zu einem Infarkt im Occipitallappen führen – und das wäre natürlich eine Katastrophe. Deshalb benutzen wir DSA, um sicherzustellen, dass sich die Nadel nicht in der Arterie befindet. Falls sie sich dort befindet, sehen wir einen Blutrückfluss – dann wissen wir, dass wir nicht injizieren dürfen.“
Ablauf am Untersuchungstag
Jeremy: „Okay, dann zum Untersuchungstag. Du hast ja erwähnt, dass eine manuelle Untersuchung sehr wichtig ist. Was genau passiert an diesem Tag?“
Dr. Stoika: „Das ist eigentlich ein ziemlich standardisiertes Protokoll, das sich für den Hals, die Schultern oder auch die Knie anwenden lässt.
- Haltungskontrolle: Ich schaue mir an, wie der Patient seinen Kopf hält. Ist der Kopf nach vorne geschoben oder in normaler Position?
- Bewegungsprüfung: Patienten mit starken Nackenproblemen haben oft eine verminderte Beweglichkeit – einfach weil die Muskeln zu stark angespannt sind.
- Palpation: Ich taste alle Gelenke und Nervenbahnen ab – besonders am Hinterkopf und entlang der HWS. Ich prüfe, ob C1 oder C2 blockiert sind.
- Neurologische Untersuchung: Falls Patienten Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Muskelschwäche haben, untersuche ich das genau.
- Bildgebung: Ich schaue mir die MRTs und CTs an und vergleiche sie mit meinen manuellen Untersuchungsbefunden.“
Jeremy: „Okay, das klingt nach einer systematischen und gründlichen Untersuchung.“
Dr. Stoika: „Ja, es ist eigentlich keine Raketenwissenschaft – man muss nur aufmerksam sein und mit genügend Erfahrung die richtigen Schlüsse ziehen.“
Therapeutische Optionen: PRP, Stammzellen, Prolotherapie
Jeremy: „Lass uns über die eigentliche Behandlung sprechen. Auf deiner Website steht, dass du für vordere Injektionen manchmal PRP und manchmal Knochenmarkkonzentrat (BMC) verwendest. Stimmt das?“
Dr. Stoika: „Ja, genau. Ich biete beides an. Aber wenn du die aktuelle wissenschaftliche Literatur ansiehst und mit Experten sprichst, dann gibt es eine große Diskussion darüber, ob BMC wirklich so viel besser ist als PRP. Früher haben wir immer gesagt: ‚Ja, nehmt BMC – das ist besser!‘ Aber mittlerweile gibt es zwei große Studien, die keinen signifikanten Vorteil von BMC gegenüber PRP gezeigt haben. Wir wissen auch, dass die meisten Stammzellen nach einer Woche nicht mehr vorhanden sind. Deshalb sage ich meinen Patienten oft: ‚PRP ist wie ein Toyota, BMC ist ein Mercedes. Beides bringt dich ans Ziel. Also verschulde dich nicht für BMC, wenn PRP vielleicht genauso gut hilft.’“
Jeremy: „Okay, das ist eine gute Analogie.“
Dr. Stoika: „Ja. Es gibt aber auch Fettstammzellen, die etwas anders sind – sie haben mehr lebende Stammzellen. Wir haben einige Hinweise darauf, dass Fettstammzellen möglicherweise bessere Ergebnisse liefern, aber es gibt keine belastbaren Studien für die craniozervikale Region. Das meiste, was wir über Stammzellen wissen, stammt aus Studien zum Knie, Tennisellenbogen oder unteren Rücken – aber für die obere HWS gibt es fast nichts. Deshalb betrachte ich diese Behandlungen immer noch als experimentell.“
Vergleich von PRP, BMC und Fettstammzellen
Jeremy: „Das ist wirklich interessant. Und du hast gerade Fettstammzellen erwähnt – also du meinst, die könnten möglicherweise besser sein als PRP oder BMC?“
Dr. Stoika: „Ja, möglicherweise. Fettstammzellen haben einige Vorteile:
- Sie enthalten mehr lebende Stammzellen als BMC.
- Sie sind etwas dickflüssiger, sodass sie sich länger am Injektionsort halten könnten.
- Einige Studien zeigen, dass sie bessere Ergebnisse haben – aber wie gesagt, für die craniozervikale Region gibt es keine zuverlässigen Daten.
Aber ich möchte Patienten darauf hinweisen: Alle diese Therapien sind noch experimentell. Wenn wir über Beweise sprechen, gibt es sehr viele Daten für Knie, Ellbogen und den unteren Rücken, aber kaum etwas für den oberen Halswirbelbereich.“
Jeremy: „Also wäre es fair zu sagen, dass wir einige Ideen haben, aber noch nicht genug Daten, um eine endgültige Aussage zu treffen?“
Dr. Stoika: „Ganz genau. Wir versuchen, aus anderen Bereichen Schlussfolgerungen zu ziehen, aber das ist nicht dasselbe wie harte wissenschaftliche Beweise.“
Regulatorische Einschränkungen für Stammzelltherapien in den USA und Europa
Jeremy: „In den USA gibt es ja ziemlich strenge Regulierungen für Stammzelltherapien. Wie ist das in Ungarn?“
Dr. Stoika: „Es ist ein bisschen wie der Wilde Westen. Ungarn ist weit hinter den USA in Bezug auf die Regulierung solcher Behandlungen. Ich persönlich halte mich an die US-Richtlinien, weil sie gründlich durchdacht sind.
Das bedeutet:
❌ Kein Zellwachstum im Labor
❌ Keine Manipulation oder Kultivierung der Stammzellen
✅ Alles wird direkt nach der Entnahme zentrifugiert und am selben Tag wieder injiziert
Aber grundsätzlich gibt es in vielen Ländern unterschiedliche Regeln – einige sind strenger, andere lockerer.“
Jeremy: „Also sind die Methoden, die du verwendest, eher konservativ?“
Dr. Stoika: „Ja, weil ich finde, dass es keinen zwingenden Grund gibt, Stammzellen zu kultivieren oder zu manipulieren. Der entscheidende Faktor für den Erfolg ist nicht, welches Präparat man injiziert, sondern wo genau man es injiziert. Die exakte Lokalisierung der Instabilität ist entscheidend! Ich sage oft:
‚Ein schlechter Arzt mit PRP ist schlimmer als ein guter Arzt mit Prolotherapie.‘ Das heißt: Die Zielgenauigkeit ist wichtiger als das Material.“
Wie misst Dr. Stoika den Erfolg der Behandlungen?
Jeremy: „Okay, dann zur Erfolgsrate. Ich habe online einige Berichte von Patienten gelesen, die mit deinen Behandlungen sehr zufrieden waren. Hast du irgendwelche Daten oder Fallstudien, die zeigen, dass deine Behandlungen wirken?“
Dr. Stoika: „Ich habe sehr viele Fallberichte von Patienten, aber das sind natürlich nur Anekdoten. Wissenschaftlich betrachtet haben Anekdoten keinen großen Wert. Ich bin kein guter Marketing-Mensch, weil ich meine Zeit lieber in die Behandlung stecke als in das Sammeln von Fallstudien. Aber in den letzten zwei Jahren habe ich angefangen, systematisch Daten zu sammeln. Ich hatte einen Patienten mit einem Lendenwirbelproblem, dem ich so gut helfen konnte, dass er fragte:
‚Wie kann ich mich revanchieren?‘ Ich sagte: ‚Bau mir eine Datenbank für meine Patientendaten.‘ Und genau das hat er getan. Seitdem sammle ich Ergebnisse über Schmerzreduktion, Funktionsverbesserung usw., aber es sind erst zwei Jahre an Daten. Was ich aber schon sagen kann:
👉 Fast alle Patienten berichten von einer signifikanten Schmerzreduktion.
Einige habe ich in meinen Vorträgen gezeigt.“
Jeremy: „Das klingt vielversprechend! Aber natürlich sind das nur erste Daten.“
Dr. Stoika: „Ganz genau. Es gibt kaum veröffentlichte Studien über regenerative Behandlungen an der craniozervikalen Region. Wir brauchen dringend mehr Forschung!“
Neue Entwicklungen in der Injektionstechnik
Jeremy: „Hast du in den letzten Jahren irgendwelche Verbesserungen oder neue Techniken für die vorderen Injektionen entwickelt?“
Dr. Stoika: „Ja, einige kleine Anpassungen. Eines, das ich gelernt habe: Es ist viel sicherer, den Patienten während der Prozedur zu intubieren. Früher habe ich versucht, mit 3D-gedruckten Mundstücken zu arbeiten, um die Nadelführung zu erleichtern. Aber irgendwann habe ich gemerkt:
💡 Intubation ist einfach sicherer! Dadurch gibt es kein Risiko, dass Speichel in die Atemwege gelangt oder der Patient Atemprobleme bekommt.“
Jeremy: „Gibt es sonst noch Dinge, die du geändert hast?“
Dr. Stoika: „Ja, eine Kleinigkeit, die für Ärzte spannend ist: Ich benutze eine gebogene Nadel anstatt einer geraden. Das bedeutet, dass ich die Nadel lenken kann, ohne sie mehrfach umsetzen zu müssen. Aber das ist eher eine technische Kleinigkeit – Patienten müssen sich darüber keine Gedanken machen.“
Physiotherapie nach der Injektion
Jeremy: „Dann noch eine wichtige Frage zur Rehabilitation nach der Injektion.
Viele Patienten machen Physiotherapie, Chiropraktik oder manuelle Therapie. Was empfiehlst du nach einer Injektion?“
Dr. Stoika: „Das ist ein extrem wichtiger Punkt. Meine klare Empfehlung: ❌ KEINE Manipulation der kraniozervikalen Verbindung für mindestens sechs Wochen nach der Injektion!
Warum?
- Die Injektion selbst verursacht eine kontrollierte Verletzung, um die Heilung anzuregen.
- In den ersten Wochen sind die Bänder sogar noch instabiler als vorher.
- Wenn ein Chiropraktiker oder Manualtherapeut in dieser Zeit an der HWS arbeitet, kann das die Ergebnisse zunichtemachen.
👉 Daher: Mindestens sechs Wochen warten! Danach können Patienten langsam mit sanften Übungen beginnen.“
Jeremy: „Also würdest du sagen, dass ein langsamer und schonender Ansatz am besten ist?“
Dr. Stoika: „Ganz genau! Das ist ein langfristiger Heilungsprozess – und Geduld ist entscheidend.“
Abschluss des Interviews
Jeremy: „Okay, das war wirklich eine Menge an Informationen! Wenn Patienten mit dir sprechen möchten, können sie das über deine Klinik-Website tun?“
Dr. Stoika: „Ja, genau. (Seite). Dort können sie einen Telemedizin-Termin buchen, ihre Befunde hochladen und mit mir sprechen.“
Jeremy: „Super! Vielen Dank für deine Zeit und all die wertvollen Informationen.“
Dr. Stoika: „Danke dir! Und an alle da draußen: Besserung ist möglich! Gebt nicht auf!“
Tom
Danke fürs teilen Christin, super interessantes Interview!
LG Tom
christin
Aber gerne doch. ❤️
Liebe Grüße,
Christin
Jeremy
hey guys! its me Jeremy. somebody just sent me this interview, and I just wanted to say thanks for putting the time in to translate and potentially get the word out to someone who needs it.
If you’re reading this suffering right now, just know that I’m thinking of you and I hope you kick this things ass. it’s a pretty tough hand to be dealt, but healing is possible. personally, it’s been a long road, but after a few years I’m able to lift weights, run, spend time in the woods, annoy my family, and live a mostly productive and meaningful life. and that’s all I think anybody really wants.
If you want to contact me directly, or have any questions that you want to ask the community, I run a subreddit that can be found here
https://www.reddit.com/r/cervical_instability/
I have also interviewed a handful of other clinicians for YouTube, more than welcome to translate those too. the YouTube channel is @cciinfo
Thanks again, Jeremy
christin
Thank you so much! As everyone else, I appreciate your enthusiasm and work, and I’ll pass your words along.
All the best,
Christin
Jessica
Hallo @Jeremy; danke fürs Übersetzen und die Zeit.
Hat jemand Erfahrung mit dieser Klinik. Scheint eine Alternative zu den USA zu sein, wenn die dort die gleichen Behandlungen anbieten können. Vom Aufwand und vermutlich Kosten mal ganz abzusehen.
christin
Ja, da hat uns Jeremy echt einen Dienst erwiesen. Großartiges Interview.
Liebe Grüße,
Christin
Jessica
Das stimmt. Wäre schön, wenn jemand berichte kann. Hab eben die „Preisliste“ angesehen. Doch ein großer Unterschied zu den USA.
christin
Die soll nicht ganz aktuell sein, hab ich mir sagen lassen.
Liebe Grüße,
Christin