Du liebe Güte! Wie grenzenlos unzufrieden und lieblos sind nur manche Menschen? Nach unserem heutigen Ausflug, genauer gesagt während eines kurzen Abstechers in einen Supermarkt, brachten mich die gedankenlosen Worte einer Frau für eine Schrecksekunde um meinen Gutglauben.


Mama

Unser Sohnemann ist jetzt 15 Monate alt. Und er braucht, besonders da er noch gestillt wird, nichts mehr als das Wichtigste in seinem Leben: Mama(s Brust). Keine zwei Meter darf ich mich entfernen und schon gar nicht aus dem Sichtfeld austreten, denn dann kullern Tränen. Zugegeben, hin und wieder wage ich dennoch einen Fluchtversuch. Nicht wirklich um einer Verschnaufpause willen – denn diese innige Nähe ist etwas so Wundervolles, dass ich niemals genug davon bekommen könnte. Sondern weil es vorkommt, dass ich manche Angelegenheiten, sofern sie nicht allzu lange dauern, aus Effizienzgründen lieber allein erledigen möchte. So wie gestern.

Gurken

Während mein Mann unsere zwei Rabauken im Einkaufswagen umherkutschierte, nutzte ich die Gelegenheit und huschte tollkühn in den überlaufenen Nebengang, um ein paar Gurken zu ergattern. Es dauerte nur knapp eine Sekunde und unser Sohnemann begann zu weinen. Ohne Gurke machte ich sofort Kehrt und schloss ihn voller Liebe in die Arme und küsste ihn, bis er lachte. Just in diesem schönen Moment lief eine liederlich aussehende junge Frau an uns vorbei und sagte laut zu ihrem liederlichen Begleiter: „Wie ich das liebe, diese unerzogenen Kinder…“

Noch bevor die beiden hinter der nächsten Ecke verschwunden waren, trat ich entsetzt vor sie, um eine Kleinigkeit zu erwidern:

„Wie bitte?!“, sagte ich laut und deutlich. Hellhörig drehten sich einige andere Besucher des Supermarktes zu uns um. Als ob sie genauso gespannt auf die Antwort der liederlichen Frau waren, wie ich, bemühten sie sich, ganz leise zu sein und Geduld aufzubringen. Doch wie zu erwarten war, passierte nichts. Den Boden anstarrend stampfte die liederliche Frau an mir vorbei. Kein weiteres Wort, nur zügellose Unzufriedenheit.

Sagt, ist das nicht traurig? Dass Menschen, aus welchen Gründen auch immer, so unzufrieden werden können, dass sie ihren Frust einem kleinen Kind in die Schuhe schieben? Das schreit doch förmlich nach Veränderung.