Symptom-Regenbogen

Die Symptome einer Kopfgelenksinstabilität erinnern mich manchmal an ein kompliziertes Klavierstück und dessen unzählige Variationen. Es kommt eben immer drauf an, welche Tasten gedrückt werden.


Wie jedes andere Gelenk sind auch die Kopfgelenke von Muskeln, einer Gelenkkapsel und Bändern umgeben. Muskeln übertragen mit Hilfe von Sehnen Kraft auf das Skelett, sodass Bewegung zustande kommen kann. Sie sorgen andererseits jedoch auch für Stabilität und halten Knochen in ihrer physiologischen Position. Diesen Zweck erfüllen auch Bänder. Diese bestehen aus parallel verlaufenden Bindegewebsfasern und verhindern unphysiologische Bewegungen der Gelenke.

Sobald Bänder im Bereich der Kopfgelenke ihre Aufgabe nur noch suboptimal erfüllen, kann es passieren, dass sich der Bewegungsspielraum eines oder mehrerer Wirbelkörper stark vergrößert. Daraus wiederum kann sich eine Beeinträchtigung umliegender Strukturen, wie hirnversorgender Blutgefäße (A. vertebralis), der Hirnnerven, des Rückenmarks und des in der Nähe gelegenen Hirnstamms ergeben. Die Symptome instabiler Kopfgelenke sind somit vielfältig, können isoliert oder gemeinsam auftreten.

Hirnnervensymptome – eine kompakte Liste

Nervus olfactorius

  • Geruchsstörungen
  • Geruchsüberempfindlichkeit
  • Verlust des Geruchssinns
  • Riechen falscher Gerüche

N. opticus

  • Kontrast- und Farbsehstörungen
  • Sehverlust: Von teilweisem bis zum kompletten Verlust des Sehvermögens.
  • Zentrales Skotom: Ein blinder Fleck im zentralen Sehfeld
  • Gesichtsfeldausfälle: Fehlende Bereiche im peripheren Sichtfeld.
  • Blendempfindlichkeit
  • Verminderte Sehschärfe

N. oculomotorius

  • Doppelbilder (Diplopie)
  • Ptosis: Ptosis bezieht sich auf eine Herabhängen des oberen Augenlids aufgrund einer unzureichenden Muskelkontrolle durch den Nervus oculomotorius
  • Einschränkung der Augenbewegungen
  • Mydriasis und Anisokorie: Mydriasis = eine erweiterte Pupille; Anisokorie = die Pupillen sind unterschiedlich groß
  • Lichtempfindlichkeit: Eine Schädigung des Nervus oculomotorius kann die normale Reaktion der Pupillen auf Licht beeinträchtigen

N. trochlearis

  • Doppelbilder
  • Einschränkung der Augenbewegungen
  • Schielen (Strabismus)
  • Kopfschmerzen und Augenmüdigkeit

N. trigeminus

  • Zuschwellen der Nase(nnebenhöhlen)
  • Migräne
  • Kopfschmerzen
  • rote Augen
  • Kieferschmerzen
  • Nasenbluten

N. abducens

  • Esotropie: Schielen nach innen
  • Doppelbilder (Diplopie)
  • Einschränkung der Augenbewegung nach außen

N. facialis

  • Trockenheit der Augen, der Nase, des Mundes
  • Metallgeschmack
  • Verlust des Geschmacks
  • Jucken im Gehörgang
  • Gesichtslähmungen
  • Lärmempfindlichkeit
  • Empfindliche Kopfhaut

N. vestibulocochlearis

  • Schweregefühl
  • Taubheit
  • Schwindel
  • Sturzneigung
  • Gangunsicherheit

N. glossopharyngeus

  • Empfindliche Mundschleimhaut
  • Schluckstörungen
  • vermehrtes Verschlucken

N. vagus

  • morgens: Heiserkeit, belegte Stimme, Husten, Räuspern
  • Versagen der Stimme
  • Durchfall, häufiger Harndrang
  • starkes Schwitzen
  • niedriger Blutdruck

N. accessorius

  • Schulterschmerzen
  • Nackenschmerzen
  • Schmerzen beim Transportieren schwerer Gegenstände

N. hypoglossus

  • Zungenbrennen
  • schwere Zunge
  • Geschmacksstörungen
Mit CCI/AAI sind solche Symptomkolosse keine Seltenheit. (Bild: wirbelwirrwarr)

Nitrosativer Stress

Wer sich mit Halswirbelsäulenproblemen, insbesondere aber mit einer Instabilität der Kopfgelenke plagt, leidet mit hoher Wahrscheinlichkeit unter erhöhtem oxidativen und erhöhtem nitrosativen Stress, auch genannt Nitrostress. Nitrostress ist eine Form von oxidativem Stress, also einem Zuviel an Sauerstoffradikalen (reactive oxygen species, ROS; eine schädliche Form des Sauerstoffs) im Vergleich zu den uns schützenden Radikalfängern (Antioxidantien).

Normalerweise entstehen solche Radikale sozusagen als Zwischenprodukt unseres bloßen Existierens und gehören somit einfach zum Leben sowie zum Gesundsein dazu. Sind die Kopfgelenke überbeweglich oder bestehen andersgeartete Halswirbelprobleme, können Durchblutungsstörungen des Gehirns resultieren. Diese Durchblutungsstörungen passieren den meisten Menschen oft im Schlaf, wenn der Kopf ungünstig gelagert ist (Kuklinski, 2008), aber ebenso nach harmlos anmutenden Kopfbewegungen oder Erschütterungen. Bei HWS-Geschädigten ist dieser Zustand allerdings dauerhaft, was ihn besonders gefährlich macht.
Die Gehirnzellen verfallen dann in eine Art Panikmodus und reagieren, indem sie dauerhaft hohe Mengen Stickstoffmonixid (NO) ausschütten. Man spricht dann von Nitrosativem Stress.

Mitochrondriopathie

Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zelle. Ihre Aufgabe ist es, Energie (ATP) bereitzustellen, die den Organismus am Laufen hält. Die Basis für die Energiegewinnung bilden dabei Vitamine und Mineralien.

Sehr viele dieser Mitochondrien befinden sich in Muskel- und Nervenzellen – also dort, wo viel Energie verbraucht wird. Bei einer Störung der Mitochondrien in diesem Bereich entstehen somit folgende Beschwerden:

  • chronische Müdigkeit, Energiemangel, Konzentrationsstörungen
  • Sehstörungen, Verschwommensehen, Lichtempfindlichkeit, Tinnitus
  • Infektanfälligkeit
  • Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Schlafstörungen, Depressionen, Empfindlichkeit gegen Lärm, Licht und Hektik
  • Herz-Kreislauf-Probleme: niedriger Blutdruck, Herzrasen, Belastungsluftnot
  • Schilddrüsenprobleme
  • Reizdarm, Unterzuckerung, permanentes Hungergefühl
  • Muskelschwäche, Gelenk- und Rückenschmerzen, Fibromyalgie

Ein Auslöser von Störungen ist unter anderem nitrosativer Stress. Dieser schädigt Strukturen der Mitochondrien, wodurch massive Probleme entstehen:

  • Vitalstoffverluste –> chronisches Defizit an Vitamin B12 als Gegenspieler von NO
  • Bildung von giftigen Stoffwechselprodukten
  • Öffnung der Blut-Hirn-Schranke (gar nicht gut, da die Blut-Hirn-Schranke das Gehirn vor im Blut zirkulierenden Krankheitserregern, Toxinen und Botenstoffen schützt)
  • gestörte Entgiftung
  • Entzündungsneigung

Nitrosativer Stress und somit auch die Mitochondriopathie werden nach Kuklinski maßgeblich verstärkt durch Medikamenteneinnahme, vor allem Antibiotika, Schmerzmittel, Potenzmittel, Langzeitnitrate, Statine, Kardiaka, Arginin.


Zum Nachlesen:
http://docplayer.org/38782397-Kryptopyrrolurie-nitrosativer-stress-und-mitochondropathie.html
https://www.praxis-posdzech.de/themen/Instabiles%20Genickgelenk%20Mindmap.pdf
https://www.praxis-posdzech.de/backup_kopfgelenke.de/symptome-bei-kopfgelenksinstabilitaten.html
http://www.menschundzahn-rostock.de/behan/Umweltmedizin-1.11-Kuklinski.pdf

Kuklinski, B. (2008). Praxisrelevanz des nitrosativen Stresses. OM & Ernährung. 124, 2-19.


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